Volltext: Die Winterschlacht in Masuren [20]

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großen Stils bei den Russen zu erkennen. Da rückte in der Nacht 
vom 9./10.2. bereits das XXI. Armeekorps mit der 65. Brigads 
der linken Division, auf der sehr schlechten Grenzstraße vorwärts- 
eilend, in Schirwindt und Wladyflawow ein. Todmüde und h ungernd 
war die Truppe an den zuerst genannten Ort herangekommen in der 
Hoffnung, nuu endlich Unterkunft und Verpflegung zu finden. 
Plötzlich fielen aus einem einzelnen Gehöft etwa 1—2 Kilometer 
nördlich Schirwindt einige Schüsse. Die Leute waren nicht 
Wiederzuerkennen. Wie elektrisiert gingen die Schützen der beiden 
vordersten Kompagnien des Infanterie-Regiments 17 gegen das 
Gehöft vor» bald war es in unserer Hand. Weiter ging es auf 
Schirwindt. Wie sah es hier aus! Das ehemals freundliche, 
saubere Städtchen war ein Trümmerhaufen. Kein Stein war auf 
dem anderen geblieben. Nur das Kriegerdenkmal war erhalten. 
Als Mahnung der Vorfahren von 1370 rief es den Kriegern von 
1915 zu: „Tut Eure Pflicht! Müdigkeit gibt es nicht, wenn es 
heißt: an den Feind!" Unsere Braven verstanden die Worte. 
Auch aus Wladyflawow schlug uns ein Hagel von Geschossen 
entgegen. Angreifen! Wie auf dem Exerzierplatz wurden die 
Bewegungen ausgeführt, unaufhaltsam ging der Angriff vorwärts. 
Der Russe mußte zurück. (Siehe Skizze 3.) 
Die Brigade rückte in die Stadt nnd fand dort wohlverdiente 
Quartiere, 29 Stunden war sie ununterbrochen auf den Beinen 
gewesen. Der Schrapnellregen, den der abziehende Russe über 
die Stadt schüttete, kümmerte uns nicht. Die Zimmer waren noch 
von den Russen geheizt, schnell war man eingerichtet. Auch Lebens- 
mittel waren vorhanden. Bald ruhte die ermüdete Trrlppe, um 
sich für neue Anstrengungen zu stärken. Tausend Gefangene 
hatte der Überfallene Gegner in der Hand des Verfolgers lassen 
müssen. Unterdessen zog der Verteidiger nach Süden ab. Schon 
war dem russischen Nordflügel der Abzug über Wladyflawow 
nach Nordosten Md auf Kowno verlegt; schon war er gezwungen, 
seinen zahlreichen Troß nach Süden auf die Rückzugsstraßen der 
weiter südlich stehenden Kräfte abzuschieben. Als der Morgen des 
10. Februars heraufdämmerte, sah man die vordersten Infanterie- 
truppeuteile der 10. Armee bereits in der Linie nordöstlich
	        
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