Volltext: Die Winterschlacht in Masuren [20]

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Hatte der Russe an diesem ersten Tage nur den Eindruck einer 
Teilunternehmung unseres rechten Flügels gewonnen? Hatte ihn 
das ruhige Verhalten unserer übrigen Front über die ihm 
drohende Gefahr getäuscht? Tatsache bleibt, daß auf der ganzen 
feindlichen Front noch keine rückgängigen Bewegungen beobachtet 
wurden. Wie sollte er auch an eine großangelegte Operation 
der ihm gegenüberstehenden deutschen Kräfte in diesem Gelände 
denken, in dem anscheinend kein Kraftwagen mehr vorwärts- 
kommen konnte, in dem Wege und Schienenstränge meterhoch 
verschneit ruhten. Dauernd verfinsterte dichtfallender Neuschnee, 
vom Oststurm gepeitscht, die Luft, nur ab und zu vermochte die 
Sonne das Gewölk zu durchbrechen, um bald darauf in neuem 
Schneesturm zu verblassen oder ganz zu verschwinden. 
So war die Lage, als der Morgen des 3. Februar herauf- 
dämmerte. Dieser Tag sollte nun auch das Antreten des linken 
deutschen Flügels, der zwischen Gumbimteu und Tilsit fertig 
aufmarschierten 10. Armee, bringen. Doch bevor wir dem stürmischen 
Siegeszuge der Armee des Generaloberst von Eichhorn folgen, 
wollen wir das XL. Reservekorps bei seinem weiteren schwierigen 
Vormarsche an der ostpreußisch-russischen Südostgrenze entlang 
noch etwas begleiten. 
In den Vormittagsstunden des 3. Februar gelang es der 79. Re- 
servedivision unter erbitterten Kämpfen, den Pisseck-Bach zu 
überschreite«. Aber schon führte General Siewers von Süden 
her russische Verstärkungen zum Flankenstoß gegen den kühnen 
Angreifer heran. General Litzmann war darauf gefaßt. Er 
hatte wohl erkannt, daß es seine Hauptaufgabe war, mit dem 
rechten Armeeflügel möglichst schnell in nordöstlicher Richtung 
vorwärtszukommen. Kurz entschlossen warf er eine Seitendeckung 
dem von Kolno her anrückenden Feinde entgegen. In schwerem 
Ringen gelang es dieser, den sich immer mehr verstärkenden Gegner 
zurückzuwerfen und schließlich die russische Umfassungskolonne 
unter Festhaltung von Hunderten von Gefangenen, 6 Geschützen, 
mehreren Maschinengewehren und sonstigem Kriegsmaterial zu 
zersprengen. Allerdings war dazu notwendig geworden, daß in 
Richtung Gehsen gerade zum Sturm angesetzte Bataillone mitten 
v. Niedern. Die Winterschlacht in Masuren. 2
	        
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