Volltext: Die Winterschlacht in Masuren [20]

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Unterständen wurden tiefer und tiefer, die Drahthindernisse davor 
breiter und breiter. Wir alle glaubten Wintermonate. ruhige Wintermonate. 
Hinter den ehernen Wällen im Westen und Osten wurde im 
Inneren des Vaterlandes rastlos gearbeitet. Die Vorbereitungen 
für die Aufstellung eines neuen, starken Heeres waren im Gange; 
die in den Heimatkasernen reichlich vorhandenen Mannschaften 
wurden nach den bisher erworbenen Kriegserfahrungen ausgebildet. 
Man hoffte wohl allgemein, daß mit diesem Heere im Frühjahr die 
Entscheidung gesucht werden würde. Unser Generalstab hatte aber 
anders beschlossen. Man wollte den Feinden nicht bis zum Ein» 
treten der milderen Jahreszeit Ruhe lassen. Nach gründlicher 
Ausbildung sollten noch im Winter die neuen Kräfte gegen den 
Feind geführt werden. Ende Januar 1913 waren die neu aus- 
gestellten Korps verwendungsbereit. 
Als unserem Vaterlande im August 1914 der Krieg nach zwei 
Fronten aufgezwungen worden war, hatte es in der Absicht des 
deutschen Generalstabes gelegen, erst den Gegner auf der Westfront 
niederzuringen und sich sodann mit allen verfügbaren Kräften nach 
Osten zu wenden. Inzwischen war durch den Umschwung der 
ganzen Verhältnisse der Kriegsplan ein gerade entgegengesetzter 
geworden. Im Westen sollte in den festen Stellungen das Er- 
rungene behauptet werden, und im Osten sollte überraschend, von 
dem im Winterschlaf liegenden russischen Bären unvermutet, ein 
kräftiger Schlag erfolgen, der die Russen empfindlich traf unser 
schönes östliches Grenzland ganz von den raubenden und sengen- 
den Feinden befreite und den ostpreußischen Flüchtlingen die 
Rückkehr auf die heimatliche Scholle für immer gestattete. 
Generalfeldmarschall von Hindenburg war der Vater dieses 
Planes; er wurde von Seiner Majestät dem Kaiser auch mit 
der Ausführung des Unternehmens beauftragt.
	        
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