Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Mitleid mit den Entrechteten. Freidenker bemühten und 
bemühen 'sich,' die Menschheit von dem Rauschgift -der 
Religion zu befreien. 
- Leider werden aus Beschränktheit und Eigennutz gute 
Ideen mißverstanden und mißbraucht. Der wahren Frei-; 
heit können sich nur solche Menschen . erfreuen, die sich 
innerlich frei machten von ihren Leidenschaften und 
Fehlern. Nach -Selbsterkenntnis, nach sittlicher Kraft 
müssen wir alle ringen. Die Ansicht, daß mit dem Got 
tesglauben auch -die Quelle der Moral verschwindet, ist 
grundfalsch. Wettn sich eine kleine Gemeinde bildet, wer 
den ihre Bewohner sofort Statuten und Gesetze erlassen, 
denen sich der einzelne, wie -die Gesamtheit im eigenen 
Interesse unterwerfen müssen. Aus der Notwendigkeit 
entsteht die Moral, denn die Menschen fühlen instinktiv, 
daß sie -wenig wert sind, und wollen vor einander geschützt 
sein. Gerade wie die Religionen werden die Sitten 
gesetze der Kulturstufe jedes Volkes entsprechen. 
Wer glaubt denn noch im Ernste, daß ein Gott aus 
den Wolken dem Moses die Tafeln mit -den zehn Geboten 
herabreichte? Moses erkannte die Notwendigkeit von 
Zucht und Ordnung für seine Stammesbrüder und schrieb 
ihnen Gesetze vor. Um diesen Achtung zu verschaffen, er 
zählte er dem unmündigen Volke die bekannte biblische 
Legende. Bedarf es für die Völker des 20. Jahrhunderts, 
welche auf ihre Kultur oder richtiger Kulturtünche so 
stolz sind, noch solcher Mystifikation? .. !■ 
'u Wir -müssen-den Mut finden-- die Wahrheit zu- erkem 
nen,daßwiruns mit -dieser Erde begnügen müssen. Wenn 
wir-Menschen das irdische- Dasein als einzigen Zweck an- 
sehen, fo--werden wir uns bemühen, dieses so schön als 
möglich zu gestalten.' Aus praktischem -Egoismus werden