II.
Am 14. Dezember 1915
£V%^eine Herren, die verbündeten Regierungen beantragen
einen weiteren Nachtragskredit von lOMilliarden
Mark für die Zwecke der Kriegführung. Ich lege Wert darauf,
auch dieses Mal vor diesem hohen Lause und vor der Öffentlich¬
keit die Anforderung der neuen Milliarden mit einigen Worten
zu begründen.
Die Begründung des Nachtragsetats, der Ihnen vorliegt, ist
einfach und zwingend: Die Sicherung unseres Bestandes als Volk
und Reich muß unseren Feinden noch abgerungen werden, unseren
Feinden, die nach mehr als sechzehn Monaten militärischer Fehl¬
schläge und Niederlagen immer noch von einer Zerschmetterung
und Verkrüppelung Deutschlands phantasieren. Der Krieg, so hart
und grausam er ist, muß und wird weitergesührt werden auf jede
Gefahr und um den Preis eines jeden Opfers, bis die Sicherung
der Zukunft von Volk und Reich erkämpft sein wird.
(Bravo!)
Die angeforderten Kredite sollen uns die sinanzielle Be¬
wegungsfreiheit geben, die wir für die Weitersührung dieses Da¬
seinskampfes brauchen. Ihre Zustimmung, meine Herren, wird der
Welt aufs neue beweisen, daß unser Entschluß zum siegreichen
Durchhalten unerschütterlich ist und daß jede Rechnung auf Schwäche
und Zwietracht, aus Ermüdung und Hunger eine falsche Rechnung
ist und bleibt.
(Sehr richtig!)
Meine Herren, die bisherigen Bewilligungen für den Krieg be¬
laufen sich, wie Ihnen bekannt ist, aus 30 Milliarden Mark. Davon
wurden die letzten 10 Milliarden im August dieses Jahres zur
Verfügung gestellt. Ich habe damals im August die monatlichen
Kriegsausgaben auf ungefähr zwei Milliarden beziffert. Wir
haben inzwischen Monate gehabt, in denen die Ausgaben die Summe
von zwei Milliarden Mark noch übertroffen haben. Alles in allem
aber ist die Steigerung gegenüber dem Amfange, den unsere Kriegs -
ausgaben schon im Frühjahr dieses Jahres erreicht hatten, eine
nicht allzu erhebliche. Schon der März hat eine monatliche Summe
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