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Nun wurde zur Abreise gerüstet und ein Wägelein
gemietet, denn Martin konnte wegen seines wunden
Beines nicht den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen. Nach
einem herzlichen Abschiede von den in Gefangenschaft
zurückbleibenden Heimatsgenossen, besonders von Hans
und Kurt, die so edelmüthig gehaudelt hatten, gieng's
zum Thore hinaus. Auf halbem Wege übergab der
Kutscher — im Aufträge eines Officiers, wie er sagte —
Martin ein Päckchen, welches er erst daheim öffnen sollte.
Was mochte es wohl damit für eine Bewandtnis haben?
Die Fahrt konnte nur auf weitem Umwege gemacht
werden, und so war es Abend geworden, als der Wagen
an der Stelle anlangte, wo die Wanderung zu Fuß an¬
getreten werden musste. Martin marschierte, von Wen¬
delin gestützt und geführt, so gut als es eben möglich
war, und wohl nicht ohne Schmerzen; aber dieselben
wurden heute wenig beachtet — gieng es ja doch der
lieben Heimat zu!
Neunzehntes Capitel.
Wiedervereint.
Der schreckliche, ereignisvolle Tag hatte sich seinem
Ende zugeneigt; die kleine Familie hatte ihn großenteils
im Gebete zugebracht, und wenn Vroni und Hedwig
trotzdem in manchen Augenblicken verzagen zu müssen
meinten, so war es immer und immer wieder der Gro߬
vater, welcher durch sein unerschütterliches Gottvertrauen
und seine frommen Trostworte sie beruhigte und auf¬
richtete.