52
die trotz der großen Feuersgefahr auf den Wehrgängen
zurückgeblieben war, verrechnet.
Jetzt war auch der Brand im Schlosse gelöscht und
sofort eilten die Streiter sämmtlich wieder an ihre Posten.
Von Neuem begann nun von der Veste herab die schauerliche
Kanonenmusik zu spielen und Geschosse aller Art brausten
auf die tollkühnen Feinde hernieder. Sie mußten weichen
und mit Rücklassung des herbeigeschleppten Sturmzeuges,
aber auch so mancher Kameraden, in den schützenden Wald
stiehen.
Jetzt war es stille geworden ringsumher; auch die
Geschütze auf den Höhen droben waren verstummt. Freund
und Feind war gleich erschöpft von den Anstrengungen
der verflossenen Nacht. Die Verluste der Schweden waren
beträchtlich genug; aber auch die Schloßbesatzung zählte ihre
Opfer. Fünf Mann waren durch die feindlichen Geschosse
getödtet, mehr als dreißig schwerer oder leichter verwundet
worden. Reginbert, der brave Schloßkaplan, hatte mitten
im Kugelregen den Sterbenden den letzten Trost gebracht'
und war nun auch um die Verwundeten unablässig bemüht.
Falkenberg belobte seine Leute für die mutige Haltung
während der Stunden der Gefahr. „Doch vergeßt nicht,"
fügte er bei, „auch Gott die Ehre zu geben für den Sieg,
den wir nicht durch unsere Kraft allein errungen haben."
Eine Stunde später beleuchtete das Tagesstirn, das
längst glänzend am Firmament empor gestiegen war, eine
düstere Scene. Man begrub in dem kleinen Hofe hinter
dem Gebäude, in welchem sich die Kapelle befand, die
Leichen der fünf gefallenen Kameraden. „Wie diese Braven,"
sagte Falkenberg am offenen Grabe stehend, „wollen auch