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wenn dein Vater, wie ich ja sicher hoffe, mir meinen Willen
iHun wird. Komm nun mit mir, du sollst etwas recht
Gutes zu essen bekommen und dann schlafen gehen, denn
der weite Weg hat dich sehr ermüdet, wie ich merke."
Wie ein Träumender folgte Peter dem Hauptmann aus
dein Zelte und bald saß er an einem mit Speisen reichlich
besetzten Tische.
Die schwedischen Soldaten betrachteten mit neugierigen
Blicken den kleinen Gefangenen, der ihnen ja morgen schon
die Entscheidung ihres Loses bringen konnte.
Peter aß zwar einige Bissen, aber man sah es ihm
deutlich an, daß sie ihm nicht so recht mundeten. Nach
der kurzen Mahlzeit führte ihn ein Offizier in ein Zelt,
welches durch eine Tuchwand mit einer Thüre in der Mitte
in zwei Theile getheilt war. „Hier, Kleiner, wirst du
schlafen," sagte der Schwede, ,,und brauchst dich nicht zu
fürchten; ich schlafe hier gleich nebenan."
Der Offizier entfernte sich, Peter aber entkleidete sich
schnell, sprach ein Vaterunser und schon nach wenigen Augen¬
blicken lag er in den Armen des Schlafes. Der ermüdete
Körper hatte leicht den Sieg über den abgequälten Geist
davon getragen. — I
Am folgenden Tage um ächt Uhr Morgens näherten
sich zwei schwedische Offiziere, einen Knaben in ihrer Mitte
führend, der Veste Hartenstein. Ihnen voran schritt ein
Krieger mit einer weißen Fahne und ein Trompeter. Die
beiden Offiziere waren Abgesandte des Hauptmanns Liljen-
stern und ließen jetzt, am Schloßgraben angelangt, durch
ein Trompetensignal der Mannschaft in der Veste ihr Er¬
scheinen kundgeben.