Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Passau und Regensburg am In und an der Donau znr Verfrach¬ 
tung des Salzes nach Böhmen und die Donaugegenden machte 
diese Orte frühzeitig zu Stappel- und Handelsstädten der Salinen. 
Privaten, welche ausser Kirchen und Klöstern, Fürsten und 
Grafen Salzwerke besassen, traten vom gemeinschaftlichen In¬ 
teresse geleitet in Gesellschaften zusammen, an deren Spitze die 
Salzherren, Salzfertiger oder salinarii standen. Ihr vorzüglich¬ 
stes Recht, welches sie auch lange behaupteten, bestand in der 
ausschliesslichen Freiheit, das gewonnene oder erkaufte Salz nach 
Orten hin frei verführen zu dürfen. Das Salz, welches nicht 
zu Lande über Vöhring, später über München, verführt wurde, 
kam zu Wasser von Hallein über Laufen und Burghausen nach 
Passau und von da die Donau auf- und abwärts nach Regens¬ 
burg und Oesterreich. Schon zu Zeiten der Ottone wurde von 
den Salzschiffen in Passau eine Maut genommen. Anfangs führ¬ 
ten die Schiffmeister von Hallein und Laufen das Salz bis gegen 
Regensburg; später überliessen aber diese den Schiffmeistern 
zu Passau die Ladung und Weiterverfrachtung bis nach Regens¬ 
burg. In Folge dessen wurde es nun Gewohnheit, das von der 
Salzach und dem In gekommene Salz in Passau umzuschlagen, 
auf geräumige für die Fahrt stromaufwärts besser eingerichtete 
Schiffe zu laden. Hieraus entwickelte sich bald für die Stadt 
Passau das Niederlagsrecht, wornach passauer Salzherren 
das von den halleiner, laufner und burghauser Schiffmeistern 
nach Passau verführte Salz an sich kauften, auf eigene Gefahr 
auf der Donau nach Regensburg brachten und keinen fremden 
Inschiffer mehr um das Stadteck in die Donau fahren lassen 
wollten. Die Stadt Passau schloss sonach die am In und der 
Salzach höher gelegenen Städte Burghausen und Schärding gar 
bald vom Salzhandel und der halleiner Fahrt gänzlich aus; da¬ 
gegen wurde jetzt das passauer Salz von den laufner Schiffern 
zur passauischen Landstätte in Obernberg gebracht, dort von 
den obernberger Nauflezern übernommen und nach Passau 
verführt; so stand es um den passauischen Salzhandel noch im 
14. Jahrhunderte. Dieser für die bairischen Herzoge und ihre 
Salzherren unerträgliche Zustand führte zur Aufhebung des ver¬ 
hassten passauischen Stappelrechtes. Die niederbairischen Her¬ 
zoge sperrten 1329 und 1332 die Donau und legten die Ausfuhr 
des Salzes stromaufwärts grösstentheils nieder. Herzog Friedrich
	        
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