Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Ausser dem fürstlichen Brauhause bestand noch eine herr¬ 
schaftliche Schänkgerechtsame auf dem sogenannten Hofwirts¬ 
hause am Marktplatze, welches sowol mit Grund und Boden,, 
als mit der Gerichtsbarkeit nicht dem Markte, sondern dem 
Pfleggerichte unterstand. Sämmtliche Untertanen der Herrschaft 
mussten einst hier ihre Stiftmale, Kindstaufmalzeiten, Todten- 
zehrungen und Hochzeiten abhalten. 
Der Markt Obernberg. 
Der Markt Obernberg besteht aus dem alten und neuen 
Markte auf dem Berge innerhalb der Wälle und Gräben wie 
der drei Thore des gurtner, nonsbacher und des urfarer Thores 
und den drei Vormärkten ausserhalb der Thore, nämlich dem 
Vormarkte Gurten an dem Gurtenflusse, meist von Lederern, 
Weissgärbern und Färbern, Mülern und den ehemaligen Propst¬ 
eiern bewohnt, dem Vormarkte Nonsbach am Nonsbache, von 
kleinern Realitäten, besetzt, endlich dem Vormarkte Urfar mit 
der St. Nikolaikirche an der Inlände, fast auschliesslich von 
Schiffern und Nauflezern bewohnt. Der Markt Obernberg zält 
dermalen 278 Haus-Nummern und bei 2000 Einwohner. 
Der alte Markt wurde vom neuen Markte durch den 
sogenannten Metzgergraben und das Rathausthor getrennt, vom 
Ende des Metzgergrabens beim urfarer Thore bis zum nons¬ 
bacher Thore durch einen Graben , von dort bis zurück zum 
Rathause durch den steil abfallenden Hügel begränzt. Im alten 
Markte stehen die Kirche, der Pfarrhof und das Schulhaus. In 
der urfarer Gasse, welche den alten Markt mit dem urfarer 
Thore verbindet, bestehen die ältesten Gewerbe des Marktes, die 
Bäcker und Fleischhauer. Dass die Area, welche jetzt der alte 
Markt einnimmt, die älteste Ansiedlung ober dem Berge ge¬ 
wesen sei, beweist schon der Name. Es ist bereits I., S. 31, 
angeführt worden, dass der alte Markt schon unter Formbachern 
bestanden haben müsse, weil schon 1250 des neuen Marktes 
Erwähnung gethan wird, den Bischof Wolfker mit dem Schlosse 
zugleich angelegt hat. Um diese Zeit wird nämlich die Unter¬ 
scheidung zwischen alten Markt — antiquum forum — und 
neuen Markt bereits im lonsdorfer Codex angeführt, ein
	        
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