Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Das ehemals kurbairische, daun passaulsehe Zehentamt 
Obernberg. 
Wie mehrere Landesfürsten, z. B. die Grafen von Olden¬ 
burg, für die um Obernberg gelegenen Untertanen eigene Ver¬ 
walter bestellten, so errichteten auch die Herzoge von Baiern 
für die um Obernberg liegenden Zehentuntertanen ein fürstliches 
Zehentamt*), stellten einen eigenen Zehentner auf, welcher im 
sogenannten Zehenthofe am Schlossgraben amtirte, und neben 
der Zehent- und der Naturaldiensteinhebung seit 1766 auch das 
bairische Maut-, Accis- und Salzwesen besorgte. 
Nach der Rechnung von 1785 betrug die Einname des 
Zehentamtes 2040 fl. 47 kr. 3/5 dl. Die zum Zehenthofe gehö¬ 
rigen Gärten waren verstiftet, ebenso die Inleiten. Zum Zehent¬ 
amte gehörten 8 Urbarsuntertanen, von welchen von je 100 fl. 
in allen Veränderungsfällen 15 fl. als Todfall, Abfahrt oder Zu¬ 
stände abgefordert wurden. Nach dem Auftrag der Hofkammer 
zu Burghausen ddo 19. April 1717 sollte bei den zwischen 
Geschwiestern vor sich gehenden Verträgen und Uebergaben 
wie auch in Heiratsfällen nebst dem Zustand auch die Abfahrt 
eingehoben werden. 
1579 wurde das alte Zehenthaus abgerissen und der neue 
Zehenthof am Schloss-, Maut- und Metzgergraben aufgebaut; 
er kostete 649 fl. 4 ß 2 dl. In der grossen Feuersbrunst 
ddo 22. August 1640 giengen der Zehentstadel, der Kasten und 
die Stallungen zu Grunde; 1640 wurden noch 488 fl. 50V2 kr., 
1641 dagegen 309 fl. 8 kr. verbaut. Am 3. August 1687 brann¬ 
ten die Getreidekästen, Städel und Stallungen des Zehenthofes 
abermals ab. 1695 wurden an den Getreidekasten zwei Zimmer 
gebaut, welche durch einen Gang mit der alten Zehentnersbehau- 
sung zusammenhiengen. Am Metzger-, Maut- und am 16 Klaf¬ 
ter tiefen Schlossgraben musste stäts eine Beschlacht hergehalten 
werden, damit die stark gemauerte Zehentnersbehausung, ruhend 
auf nur vier Quaderstücken, an den Ecken nicht nachstürze. 
!) Am 12. Mai 1311 versetzte Erchanger von Wesen an Hadmar von 
Wesen seinen Zehent „zu Obernperig“ um 100 Pfund Pfennige alter 
wiener Münze (Urk. B. V., 47—48).
	        
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