Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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2 Fussschellen mit Flaschen- und 3 mit runden Gliedern, 1 dop¬ 
pelte Armpreze, 1 Leibgurte], 1 Halsgeige, 1 Marchschloss und 
die Werkzeuge zur Tortur in Verwahrung gehalten. Auf dem 
Schlossturme war ferner 1661 ein hölzernes Uhrwerk aufgestellt, 
so vor Jahren von Adam Parzer, Zimmermann und Propsteier 
an der Gurten, erkauft worden. 1722 hieng bereits ein grosses 
eisernes Uhrwerk am Turme, „an dem zwei Rädl fehlen“; nach 
Abbruch des Turmes kam es nach Münsteuer. 
Ausser dem alten, 9000 Metzen Körner fassenden Getreide¬ 
kasten kann noch der in dessen Nähe befindliche, 34 Klafter 
tiefe, mit Tuft gemauerte Brunnen angeführt werden. Wie 
beschwerlich das Heraufziehen des Wassers aus dem tiefen 
Brunnen gewesen sein mag, entnemen wir einem Berichte des 
Pflegers Wenzler an den Hofkammerrat zu Passau; es sei, so 
berichtet derselbe um 1800, während einer Viertelstunde kaum ein 
Amper Wasser zu bekommen, dass die Roboter in der Aerntczeit 
mit ihren Pferden Wassermangel leiden müssen; den ganzen Winter 
habe man aus diesem Brunnen keinen Tropfen Wasser heraufziehen 
können, das durch Pferde vom In zugeführt werden müsse; der 
Marktbrunnen halte halben Sommer kein Wasser, weil beim 
Brunnenwerke ein Stiefel zu Grunde gegangen sei, weshalb auch 
der Markt jetzt um die Hälfte weniger Wasser habe, als früher; 
es habe deshalb im alten Markte ein neuer Pumpbrunnen aus¬ 
gegraben werden müssen und bald werde das mit einem zweiten 
geschehen; im Schlosse sei ein Pumpbrunnen unumgänglich 
notwendig, er wolle ihn lieber sogar auf eigene Kosten gegen 
Abzalung graben lassen. 
Von der alten Schlosscapelle zum heiligen Johannes 
Baptista wird in einem eigenen Abschnitte gehandelt werden. 
Als Ersatz hiefür stand im fürstlichen Neugebäude ober der 
Pflegstube ein kleines Türmchen und im Saale ein alter Altar 
mit dem Bilde der Kreuzigung Christi, an welchem der Gottes¬ 
dienst gehalten wurde, als nach dem Brande 1640 die Pfarr¬ 
kirche einstürzte. 
Die obern Gräben und Gärten des Schlosses muss¬ 
ten nach altem Gebrauch jeden Frühling von den eilf Klein¬ 
gütlern des Pfleggerichtes, die untern Gräben von den zehn 
Propsteiern geräumt und der Schlosshof von 17 Inwohnern 
„unter den Felbern“ gekehrt werden.
	        
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