Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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und zwar die hochfürstliche Köpfstätte vor dem nonsbacher 
Thore an der kazenberger Strasse, wo heute noch die Marter¬ 
säule und der Stein zu sehen ist, in welchen die Maleficanten 
hinein knien mussten *), und der Galgen, der am äussersten 
Ende des Galgenfeldes, d. i. am Hügel ober der Wasenmeisterei 
an der Gurten aufgerichtet war* 2). Unter bairischer und öster¬ 
reichischer Herrschaft geschahen die Hinrichtungen in der Nähe 
des Vormarktes Nonsbach. Der Scharfrichter musste zu Urteils¬ 
vollstreckungen und zur Anwendung der Tortur auf dem Schloss¬ 
turme von Passau nach Obernberg berufen werden. Wenigstens 
berichtet der Pfleger Schwendi unter 23. October 1639, es habe 
1724 wollten die Brauer Wührer und Schrems am Köpfplatze 
Städel bauen; sie wurden aber mit ihrem Ansinnen als unstatthaft für die 
des hochfürstlichen Pfleggerichtes uralte maleficische Justifications* oder 
Köpfstätte abgewiesen, da es ja ausserdem schon vorgekommen sei, dass 
Landstreicher das dort liegende Holz angezündet und der Markt oder das 
Urfar in grosse Feuersgefahr geraten wäre. 
2) 1712 baute der Abdecker seine Behausung von der Gurten weg 
weiter hinein in die Gänseweide. 1750 war die Ehegartners’che Familie bis 
auf einen 15jährigen Knaben ausgestorben. Für das vacante Geschäft em- 
pfal sich der Knecht des Scharfrichters zu Passau mit dem Umstande, dass 
er die peinliche und Ilalsgerichtsprocedur verstehe und man deshalb nicht 
nötig habe, bei Hinrichtungen den Henker von Passau kommen zu lassen. 
Das Geschäft blieb der Witwe. Die Wasenmeisterei stand mit der Juris¬ 
diction unter dem Marktgerichte, das aber hierüber mit dem Pflegamte 
wiederholt in Streit geriet. Zu Anfang 1662 wurde Meister Wolf Rosen¬ 
berger aus Vilsbiburg, Scharfrichter zu Burghausen im Amte Ering, durch 
den dortigen Abdecker erschossen; derselbe hatte sein Richtschwert wie 
seine übrige Habe bei seinem Schwiegervater Christoph Sindhöringer, Ab¬ 
decker unter den Felbern an der Gurten, in Verwahrung, wo er früher Unter¬ 
stand gefunden hatte. Der Markt nam die Sperre vor mit dem Bemerken, 
es sei des Abdeckers Wohnung eine bürgerliche Behausung gewesen und 
erst von den Aeltern des jetzigen Abdeckers „entdeckt“ worden. Der Pfleger 
dagegen remonstrirte, es hätte der Markt nur von den Bürgern, nicht aber 
von den Inwohnern die Inventur vorzunemen. Der Ausgang ist nicht be¬ 
kannt. Des obernberger Wasenmeisters Gerechtsame erstreckte sich ausser 
den zur Herrschaft Obernberg gehörigen Realitäten auch über die Herr¬ 
schaft Kazenberg gegen ein Stiftgeld von 8 fl. und die Verpflichtung, einige 
Jagdhunde zu füttern, dann über 19 Höfe im Landgerichte Schärding gegen 
ein Stiftgeld von 8 fl. Als herrschaftlichen Dienst musste der Abdecker zu 
Obernberg für den Fürsten stets 4 Windhunde füttern, bezog aber zum 
Kochen des Futters 5 Klafter Scheiter. 
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