Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Taufkirchen zu Guttenberg, Engelburg, Kazenberg und Gurten 
mit dem Wappen der Taufkirchen, f 9. März 1641; des Grafen 
Joseph Guido von Taufkirchen auf Guttenburg, Kazenberg, 
Gurten und Elreching, kurbairischen obersten Kämmerers und 
geheimen Rates, landschaftlichen Verordneten, Commendators 
des ritterlichen St. Georgsordens, Erbküchenmeisters des Hoch¬ 
stiftes Regensburg, Pflegers zu Mermosen, letzten Sprösslings der 
ferdinandeischen Linie der Taufkirchen, Stifters des Curatbene- 
ficiums zu Kirchdorf, f 22. Febr. 1767 zu München, 73 Jahre 
alt; der Gräfin Maria Theresia von Taufkirchen, gebornen Frei¬ 
frau von Klosen in Haydenburg, Mitstifterin des Beneficiums, 
f 27. Januar 1785, 82 Jahre alt. 
Wie durch diese Grabdenkmale, so hat sich die Herrschaft 
Kazenberg auch durch die Spendung von herrlichen Paramen¬ 
ten beim Gotteshause Kirchdorf verewigt. 
Das zur Kirche gehörige alte, hölzerne Messner- und 
Schulhaus brannte am 16. Januar 1816 nieder; an dessen Stelle 
wurde das jetzige aus Tuffsteinen gemauert. Ausserdem besass 
das Gotteshaus sechs Erbrechtsrealitäten 1). 
Um 1550 erscheint bereits in den Rechnungen eine Rosen¬ 
kranz-Bruderschaft zu Kirchdorf; unter 14. Sept. 1755 ist 
diese marianische Erzbruderschaft des heiligen Rosenkranzes, für 
welche der Graf Joseph Guido von Taufkirchen zu Kazenberg 
in Rom neue Privilegien erwirkt hatte, durch den Prior der PP. 
Dominicaner in Landshut unter grosser Feierlichkeit neuerdings 
aufgerichtet worden. Für die Mitglieder der Bruderschaft, welche 
sehr zalreich waren und eigenes Costüme trugen, wurde alle 
Quatember ein Hoch- und Seelenamt, nachmittags eine Proces- 
sion gehalten. Am Rosenkranzfeste war der Zusammenfluss des 
Volkes in Kirchdorf so stark, dass Beichtstüle um die Kirche 
herum aufgestellt und die PP. Kapuziner von Schärding zur 
Aushilfe eingeladen werden mussten. Mit der Bruderschaft war 
ein Gebetsverein verbunden, welcher sich „Ewiges Uhrwerk, 
selig zu sterben und ewig zu leben“ nannte und dessen Mit¬ 
glieder zu einer bestimmten Zeit eine Betstunde um eine glück¬ 
‘) Das Grundbuch des Gotteshauses Kirchdorf weist folgende 
untertänige Realitäten: Das Regl- und Voglsingergut zu Simelshara, zwei 
Landäcker im Renngassel, die Lustlandäcker, das Messnerlandl und -Gärt!, 
die Landäcker im Grabnerfelde.
	        
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