Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

habe der guten Nachbarschaft wegen bisher die Filiale Mer¬ 
sch wang versehen lassen; nachdem aber der Mautner zu Obern¬ 
berg aus Unnachbarlichkeit die Abfuhr von Stiftsgetreide bis 
zur Zalung der Rückmaut verweigere, so wolle auch er in Zu¬ 
kunft von Mersch wang nichts mehr wissen. Trotzdem liess sich 
das Stift später wiederum zur Uebername der Seelsorge in Mer¬ 
schwang herbei, um sie nach Verlauf von 20 Jahren wieder 
zurückzulegen. Unter 2. März 1673 schreibt nämlich der geist¬ 
liche Rat von Passau an den Pfarrer von Obernberg, er habe 
sich berichten lassen, dass die sonn- und feiertäglichen Gottes¬ 
dienste und andere pfarrliche Verrichtungen bei den Filialen 
Merscliwang und Kirchdorf wie beim Gotteshause St. Georgen 
verrichtet werden könnten, wenn Merschwang von Reichersberg 
aus länger versehen würde und zum Unterhalte eines zweiten 
Kaplans von Kirchdorf 30 fl. bewilligt und einem Pfarrer zu 
Obernberg gereicht würden, so lange Reichersberg die Seelsorge 
zu Merschwang verrichten lasse; es lasse sich der geistliche 
Rat diesen Vorschlag wol gefallen, jedoch nur unter der Be¬ 
dingung, dass für den Fall, als Reichersberg den Gottesdienst 
zu halten aufhöre und der Gottesdienst zu Merschwang und 
Kirchdorf nicht mehr ganz, sondern abwechslungsweise verrich¬ 
tet werden müsste, die Pfarrkinder sich zur Verhütung von 
Streitigkeiten zur Austeilung von Reversen herbeilassen, abwech¬ 
selnd die Beiträge zu zalen; auch solle die schriftliche Verwilli- 
gung der Herrschaften Kazenberg und Obernberg ad officium 
eingeschickt werden. Trotz der geringen Einkünfte liess sich 
Reichersberg neuerdings zur Besorgung des Gottesdienstes in 
Merschwang herbei; 1679 kam aber die Sache wiederum in’s 
Stocken. Deshalb beschwerten sich die Merschwanger unter 
26. April 1680 beim geistlichen Rate, der Pfarrer müsse nach 
Auftrag des geistlichen Rates einen Kaplan für St. Georgen 
halten; er beziehe bereits durch sechs Jahre 20 fl. vom Gottes¬ 
hause Merschwang; es habe hiefür ein Conventual von Reichers¬ 
berg den Gottesdienst gehalten; von Allerseelentag 1679 aber 
sei von Reichersberg kein Priester mehr gekommen; auch von 
Obernberg aus wären nur etliche Gottesdienste gehalten worden, 
obwol das Gotteshaus die 20 fl. entrichte; sie bäten um Abhilfe. 
Der geistliche Rat verabschiedete unter 19. August 1680 die Kla¬ 
genden dahin, sie sollten zu Recht erweisen, dass ihr Gottes¬
	        
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