Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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wolle, wieder ein Priester des Stiftes die Seelsorge in Mer¬ 
schwang übernemen and die Pfarrkinder daselbst an Leib und 
Seele speisen. Darauf übernam das Stift die Pastoration von 
Merschwang wieder, welche auch unter dem Propste Jakob 
Christian fortdauerte, jedoch musste jeden Quatember darum 
angesucht werden. Unter 29. August 1636 berichtet der Pfleger 
Alexander Schwendi an den Fürsten zu Passau, obwol der Pfarrer 
zu Obernberg auf Merschwang investirt sei, so könne er doch, 
so lieb es ihm wäre, dasselbe neben der Hauptpfarre St. Geor¬ 
gen, Kirchdorf und Obernberg sammt einem Cooperator mit 
Rücksicht darauf nicht versehen, dass das jährliche Einkommen 
für beide Priester sich nicht über 400 fl. belaufe; es müsse daher 
allweg die Pfarrmenge bei zwei Kirchen des Gottesdienstes über 
den andern Sonn- oder Feiertag entraten; wenn auch die Pfarr¬ 
kinder zum Gottesdienst in andere Kirchen gehen könnten, so 
seien sie dazu doch theils wegen Müdigkeit, theils ihrer Grob¬ 
heit und ihres Unverstandes halber nicht zu bewegen, sondern 
blieben zu Hause; er wisse kein besseres Mittel, als mit dem 
Prälaten und Convent zu Reichersberg, weil es so nahe gelegen, 
dahin zu pactiren, dass von dort die Pfarre gegen das jährliche 
Einkommen, welches 15 fl. und in der Sammlung etliche Vier¬ 
linge Korn und Hafer bringe und vom Gotteshause auf 20 fl. 
gebessert werden könnte, versehen würde, zu malen es vor Jahren 
aus gutem Willen wie auch noch zuweilen auf Ersuchen des 
Pfarrers und inständiges Bitten der Bauern geschehe, er zweifle 
daher nicht, dass, weil es der Pfarrer selber wünsche, die Ver¬ 
handlung mit dem Propst und Convent zu Reichersberg den 
erwünschten Erfolg haben werde, wenn der Pfarrer einen Re¬ 
vers ausstelle, dass die pfarrlichen Verrichtungen aus gutem 
Willen und auf Widerruf jeden Theiles geschehe; auf diese 
Weise erhalte die Pfarrmenge ihren gewissen Gottesdienst und 
die Seelsorge; wenn man aber mit Reichersberg nicht pactiren 
könnte, so müsste man in Obernberg der Frühmesse entraten, 
damit zu Merschwang Gottesdienst gehalten werden könnte. 
Wirklich übernam der Convent zu Reichersberg wiederum die 
Excursion nach Merschwang; dieselbe wurde aber 1649 vom 
Propste Jakob Christian wieder heimgesagt; den Grund davon 
entnemen wir einem Schreiben desselben an den Pfarrer Khrei- 
denweiss zu Obernberg ddo 19, März d. Js. des Inhaltes; er
	        
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