Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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das dann zu österlichen Zeiten Schiffahrt halber nicht daheim 
sein mag; auch sei jetzt zu Fronleichnam weder das Wort Gottes 
gepredigt noch der Umgang, wie von altersher geschehen, ver¬ 
richt worden; es wäre ihnen höchst beschwerlich, wie sich 
meniglich denken könne, dass sie mit dem Wort Gottes und 
den Sacramenten nicht versehen seien und wie die unvernünf¬ 
tigen Thiere ihr Leben zubringen sollten, wiewol sie jährlich 
das Pfarrecht und die Gefälle reichen müssten; es geschehe 
daher auch an den Pfleger als obersten Pfarrmann und Verwal¬ 
ter des Gotteshauses ihr Bitten und Begehren, er wolle dem 
Pfarrer selbst zusprechen; wenn sie aber in Guten nichts er¬ 
halten möchten, so würde die ganze Pfarrmenge ihre Bitten an 
den Fürsten zu Passau gelangen lassen, dieweil es wahr, dass 
ihre Pfarre zur Pfarre Obernberg incorporirt und vor „Urendl- 
gedennckhens“ von Obernberg aus mit einem Priester versehen 
worden sei, da das Einkommen nicht so klein wäre, dass der 
Pfarrer für sie einen tauglichen Priester wol erhalten möge. # In 
Folge dieses Einschreitens der Pfarrmenge scheint mit dem 
Stifte Reichersberg wieder ein Uebereinkommen wegen Ueber- 
name der Seelsorge zu Merschwang getroffen worden zu sein. 
Wenigstens erscheint 1580 der Kellermeister Johannes Wid- 
mann von Reichersberg als Provisor von Merschwang; derselbe 
erhielt damals vom Pfleger zu Ried den Auftrag, ein Verzeich¬ 
nis der Verstorbenen in Merschwang einzuschicken. Diese pact- 
weise Ueberlassung der merschwanger Seelsorge an das Stift 
Reichersberg durch die Pfarrer zu Obernberg wurde zu wieder¬ 
holten Malen erneuert. Der Pfleger Schwendi schreibt unter 
5. Juni 1631 an den Propst Melchior Hinterberger zu Reichers¬ 
berg, es sei schon viele Jahre her das Margarithengotteshaus 
zu Merschwang an Sonn - und Feiertagen durch einen Conventua- 
len von Reichersberg mit Gottesdienst versehen worden, dass 
die ganze Pfarrgemeinde damit wol zufrieden gewesen; der 
Pfarrer Melchior Stoll zu Obernberg und St. Georgen könne 
wegen Mangel an Priestern, von denen er nicht mehr als zwei 
des geringen Einkommens wegen erhalten könne, und der weiten 
Entfernung der Orte von einander den Gottesdienst nicht mehr 
versehen und habe sich bei seiner Anwesenheit in Reichersberg 
erbeten, des pfarrlichen Einkommens sich zu begeben; es möge 
deshalb, da auch die Gemeinde die Sammlung gerne reichen
	        
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