Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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spätgothischen Stile erbaute Kirche zu Merschwang zu Ehren 
der seligen Jungfrau, der heiligen Margaritha und heiligen Ka¬ 
tharina und setzte die Kirchweih auf den Sonntag nach Maria- 
Geburt fest, wie sie schon früher vor alten Zeiten ist gehalten 
worden. Als Ausgaben der Weihe stehen in der Kirchenrech¬ 
nung verzeichnet; „Dem weihpischolf zu wTeihen, auch den 
Caplänen für ir müee und umb ander notturfft zu der weih 
als. zinschüsl, wachs, wein und salz etc. geben und ihnen alles 
XVIII gld. Rh. VI ß XVII dl umb kerzenn zu der 
weih XII dl von XIII kreuzen an die mauer in der 
kirchen zu mallen 1 gld. Ren An der Kirchweih den 
Priestern geben 1 ß XX dl Dem Wolfgang Eckhel, 
das er den antlasprief vonn passaw pracht, dringkgelt VIII dl.“ 
Aus der Zeit vor der Wiedererbauung der Kirche zu Mer¬ 
schwang ist nur Einiges bekannt. Der Pfarrer Theophilus Lang 
erhielt durch den Bischof von Passau den Auftrag, die Kirche 
von Merschwang bei ihren Rechten zu erhalten, daselbst den 
Gottesdienst zu halten u. s. w. Am 15. März (Mittwoch vor 
Laetare) 1447 wurde die Propstwiese gestiftet, welche die 
Pröpste heuen und mähen mussten. Unter 15. Febr. 1451 ist 
der Kirche zu Merschwang für den Margarithen- und Maria- 
Namenstag ein vollkommener Ablass verliehen worden.*) 
In Folge der hohen Lage von Merschwang ist die Kirche 
mit dem Turm dem Ungewitter vorzüglich ausgesetzt. Unter 
dem Pfarrer Dominik Springer von Obernberg wurde 1667 auf 
den Turm ein neues Dach gesetzt; der Ueberschlag weist den 
Verbrauch von 16,000 lerchenen Schindeln aus. Am 26. August 
1693 zwischen 6 und 7 Uhr abends schlug das Hochwetter in 
den Turm zu Merschwang, zersprengte auf der Mittagseite 
gegen den Bauer zu Weier das Dach bis zur Mauer und zer¬ 
riss den Glockenstul; das Mauerwerk des Turmes war damals 
62' hoch, die Mauer 7°. 1873 wurde der Turm abermals neu 
eingedeckt und das Mauerwerk herabgeputzt. 
Nach dem Inventar von 1705 war die grosse Glocke — 
15 Centner schwer — mit der Inschrift: S. Trinitas unus DEUS 
miserere nobis“ 1575 gegossen; die mittlere von 1586 war zu 
l) Mitgetheilt vom Herrn Pfarrer Leopold Exenschläger nach einst 
im Pfarrhofe zu Obernberg vorhanden gewesen sein sollenden Urkunden. 
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