Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Lande und insbesonders der Schlosscapellen zu Ehren des hei¬ 
ligen Johannes des Täufers; ausserdem lagen einst in der St. 
Johanneslade dermalen nicht mehr zu erfragende briefliche Ur¬ 
kunden, welche ebenfalls für das hohe Alter der Capelle zeu¬ 
gen1). Bevor noch die Marktkirche das Recht der Sepultur 
erhielt, begrub man die Leichen der Burgleute und der Insassen 
des Marktes bei St. Johann im Schlosse; an dem Platze, auf 
welchem einst die St. Johanneskirche gestanden haben soll, 
finden sich heute noch Menschengebeine. Als bei Ausgang des 
Mittelalters die Burg Obernberg aufgelassen wurde und der 
Pfleger mit seinen wenigen Leuten ohne Beschwerde zur Pfarr¬ 
kirche kommen konnte, war die Schlosscapelle und die Aufstel¬ 
lung eines eigenen Beneficiaten überflüssig. Wahrscheinlich in 
Folge von Vernachlässigung des Unterbaues und Abrutschung 
des Erdreiches stürzten Mauerstücke von der St. Johannescapelle 
in den In, welcher Umstand vielleicht die Abtragung der ganzen 
Capelle notwendig machte. Dies geschah bereits um 1550; denn 
unter 20. Juni 1564 erliess der Bischof Urban an den Pfleger 
Preysing den Befel, die zur Johannescapelle gehörigen Gilten und 
das Erträgnis des Zehentes zu Niedermurham anzugeben, „die- 
weilln er dann gedennckhe, solche Capeln wieder aufzurichten“. 
In einem Berichte über die obernberger Gotteshausstiftungen 
') 1665 befanden sich in der Zechlade zu St. Johann folgende 
Urkunden: 
Drei lndulgenzbriefe ddo 8. April 1338, 11. März 1474 und 
11. Juli 1593. 
Zwei Inventaríen und ein Bekenntnisbrief der zum Johannesgottes¬ 
haus gehörigen Kirchengüter, die aber nach St. Fronleichnam gegeben 
worden sind. 
Kaufbriefe von 1423 von Hans Kirschner und Hans Weber, Zech- 
leuten der Bruderschaft U. L. Frau des Neustift, auf einen Garten vor dem 
obern Thor; von 1465 von Eisbet Weberperger auf einen Garten vor dem 
nonsbacher Thor in der Scheiben; von 1468 von Dorothea Matthäus Schu¬ 
sters Hausfrau auf einen Garten im Burgfelde; von 1479 von Hansen 
Puchschuster und 1480 Wernhart Gurtner auf Gärten in der Inleiten; von 
1481 von Stephan Prigl, Bürger zu Schärding, um einen Garten in der 
Inleiten; von 1482 von Christian von Säming um einen halben Garten; von 
1484 von Peter Sporrer, Bürger zu Obernberg, auf einen Garten in der 
Gurten. 
Ein Giltbrief auf 5 Pfund dl. ewiger Güte. 
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