Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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— richtig Ernst — Administrator des Hochstiftes Passau als 
sonderbare Gnade und Privilegium der Bürgerschaft von Obern¬ 
berg verwilligt worden ist, die Osterweihe in der Schlosscapelle 
vorgehen zu lassen. 
Um 1550 stürzte die Schlosscapelle, welche am äus- 
sersten Ende des Burgstalles stand, der abrutschenden Erde 
über den Schlossberg in den In nach. Das Schloss Obernberg 
hatte am Ende des Mittelalters auch seine Bedeutung als Feste 
verloren; somit war auch die Anstellung eines eigenen Benefi- 
ciaten im Schlosse, von wo man jetzt ohnehin jederzeit zur 
Pfarrkirche gelangen konnte, überflüssig. 
Das Beneficium bestand daher seit jener Zeit nur mehr 
als Rech nun gskörper; das Vermögen wurde zu verschiedenen 
andern Stiftungszwecken verwendet. Bei der Wiedererrichtung 
des Frühmessbeneficiums sind zum Unterhalte des Frühmessers 
100 fl. von den Einkünften des St. Johannesbeneficiums bewil¬ 
ligt worden, dem Richter und Rat dagegen 28 fl. zur Beischaf- 
fung des Wachses und der Paramente, in Folge dessen später 
das St. Johannesbeneficium öfters mit dem Beneficium der Früh¬ 
messe verwechselt wurde. Zur ewigen Erinnerung, dass einst 
die Schlosscapelle bestanden habe, wurde zu Ehren des hei¬ 
ligen Johannes des Täufers in der Pfarrkirche zum heiligen 
Fronleichnam des Herrn ein Altar aufgerichtet, an welchem der 
Frühmesser wöchentlich einmal für die gottseligen Stifter des 
St. Johannesbeneficiums den Gottesdienst halten sollte. Auch 
der Pfarrkirche zu Obernberg wurden zu wiederholten Malen 
aus der St. Johanneslade Gelder vorgestreckt. Laut Schuld¬ 
schein Vom 26. Mai 1607 namen Richter und Rat 200 fl. rhei¬ 
nisch guter Münze von der St. Johanneszeche „zur Gewölb- 
unnd Erpauung des Lanckhhauss auch sonst zur restauration 
obgedachtens Gotteshaus“. Am 1. Sept. 1655 wurden den Zech- 
pröpsten der Pfarrkirche abermals vom St. Johannes-Beneficium 
942 fl. 41 kr. 2 dl. zu einem Zins von 48 fl. bl kr. 3 dl. für 
den Kirchenbau dargeliehen, bis „sich unsser und in Feuersnoth 
verdorben, armes Gottshauss und Pfarrkhirchen wiederumb etwas 
erhöbliches erschwungen“. 
(Vgl. dazu die Filialkirche zum heiligen Johannes dem Täufer im 
Schlosse.)
	        
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