Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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in Obernberg errichtet. Um 1680 legirte Magdalena Schiller 
1200 fl. zum Gotteshause und zur Bruderschaft, wovon aber 
200 fl. zum ewigen Lichte gehören sollten. 1682 vermachte 
Margaretha Huber ihre Behausung und Fahrnisse dem Gottes¬ 
hause und der Bruderschaft. Unter 23. April 1682 wurde die 
bischöfliche Anordnung ddo 28. Juli 1677 aufgehoben, wornach 
der Pfleger auch der Rechnung der Corporis-Christi-Bruder¬ 
schaft beiwohnen sollte, denn der Präses, Präfect und die As- 
ssistenten hätten mit dem ganzen Consilium vorgebracht, dass 
nach den vom Bischöfe bestätigten Statuten der Säckelmeister 
seine jährlichen Rechnungen dem Consilium übergeben solle, 
welches dann denselben oder einen andern Säckelmeister zu er- 
wälen hätte. Die Corporis-Christi-Bruderschaft, deren Zweck, 
nämlich die Anbetung und Verehrung des heiligen Fronleich¬ 
nams des Herrn, schon ihr Name angiebt, wurde 1784 aufge¬ 
hoben; ihr nicht unbeträchtliches Vermögen kam zum Biirger- 
spitale und Armeninstitute. 
Beim Pfärrgotteshause Obernberg bestand ferner die St. 
Agatha-Bruderschaft, seit 1787 St. Agatha-Andacht. Von 
ihrem Ursprünge ist nichts bekannt. Das Vermögen war klein 
und bestand nur in 150 fl. 7 kr. 1 dl. laut Rechnung von 1774. 
Jährlich wurde eine St. Agatha-Procession mit Amt und Vesper 
am Hauptfeste abgehalten, wobei man in Begleitung von vier 
Edlknaben die Statue der heiligen Agatha unter Trompeten- 
und Paukenschall und anderer Musik herumtrug, die der Turner¬ 
meister mit seinen vier Gesellen aufführte; das Gleiche geschah 
auch am Fronleichnamstag. 
Die Kreuzwegandacht wurde 1734 eingeführt. 
Von den verschiedenen kirchlichen Gebräuchen, welche 
einst zu Obernberg im Schwünge waren, sind die Passions¬ 
spiele zu erwähnen, welche in der Charwoche aufgeführt wur¬ 
den. Wegen vorgekommener Excesse sind aber durch das Hof¬ 
ratspatent ddo 12. Januar 1762 alle öffentlichen maskirten Pas¬ 
sionstragödien am Gründonnerstag oder Charfreitag im Fiirsten- 
tume Passau abgeschafft worden; an deren Stelle sollte eine 
andere verdienstliche und auferbauliche Andacht mit einer solen¬ 
nen Procession nachmittag und gemeinschaftlicher Abbetung des 
schmerzhaften Rosenkranzes abgehalten werden. Das Gleiche 
geschah auch in Baiern in Folge Verordnung der burghauser
	        
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