Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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zur Pfarrkirche 16 fl., dem Marktkammeramte für die Kanzleinot¬ 
durften 4 fl. 
11. Auf Spitalrequisiten, nämlich Beheizung werden 80 fl. 
45 kr., auf die Herhaltung der Dachungen 40 fl., auf Medicinl) und 
Krankenpflege 20 fl., auf Reisekosten 1 fl., auf Begräbniskosten der 
Pfründler 5 fl, auf Eincassirung des zur Eindienung in den Pfarrhof 
und in das Pfleggericht erforderlichen Dienstweizens 14 fl. 57 kr. und 
für die unvorhergesehenen Auslagen jährlich 12 fl. bewilligt. 
12. Dem Pfarrer und Messner werden für einen Pfründler keine 
S toi gebühren verabreicht und nur der Tischler und Todtengräber 
bezalt. 
13. Sollten die Spitalgründe nach Ablauf der neun Pachfjahre 
nicht mehr so vortheilhaft verbeständet werden können, die Victualien 
dagegen im Preise steigen, so dass die jährlichen Einkünfte zum Unter¬ 
halte der 20 Pfründler nicht mehr hinreichen, so bleiben die durch 
Todfälle erledigten Pfründen so lange unbesetzt, bis dass das Einkom¬ 
men wieder hinreicht, die 20 Pfründler versorgen zu können. 
14. Wenn einer von den vierzehn Pfründlern des Bürger- 
spitales mit Tod abgeht, so wird an dessen Steile der ärmste und 
entkräftetste Pfründler des Leprosenhauses aufgenommen und die Pfründe 
des Leprosenhauses durch einen andern Armen besetzt*2). 
Durch diese Reorganisation der milden Stiftungen des 
Marktes Obernberg und deren Verschmelzung nach Inhalt des 
vorliegenden Stiftbriefes büssten sie leider ihre Eigentümlichkeit 
ein, die Jahrhunderte zum Nutzen der Bürgerschaft bestanden hat. 
') Um 1700 wurde die Apotheke zu Obernberg errichtet. Im 16. Jahr¬ 
hunderte erscheint bereits ein Bader an der Gurten. Die Bader beschäftig¬ 
ten ursprünglich nicht mit ärztlicher Praxis, als vielmehr mit der Aufsicht 
über die neben den Spitälern und Lazarethen errichteten Badhäuser und mit 
der Behandlung der dort untergebrachten Siechen. 1751 wurde Joseph Anton 
Tagwercher, AA. LL., Philosophiae et Medicinae Doctor, vom Fürsten zu 
Passau als Physicus in Obernberg angestellt und ihm aus der Spitalcasse 
wie aus der Hausarmenamtscasse je 20 fl. bewilligt. Da aber der Magistrat 
wiederholt seine Zalungen einstellte und „zudeme es auch gahr wenig Pa¬ 
tienten — dan der Luft ist allhier gar gesund — abgibet“, so stellte der Doctor 
an den Fürsten die Bitte, „ihn vom Obernberger Markh zu entlödigen“ und 
als Physicus in Waldkirchen anzustellen. 
*) Org. im Marktarchiv. Abschriften bei der Zechschreine des Spi- 
tales, bei der Regierung und Staatsbuchhaltung in Linz.
	        
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