Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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ihren Hausfrauen in knieender Stellung. Das Buch enthält auch 
eine Abschrift der Brauerstiftung, vermöge der Kaspar Chraiden- 
weiss, Pfarrer zu Obernberg, St. Georgen und Weilbaeh, dem 
Handwerke verspricht, zu jedem Quatember am St. Barbara- 
Altar ein Seelenamt, um St. Floriani oder, wann der Jahrtag 
gehalten wird, ein Requiem und ein Lobamt zu singen; dafür 
erhält der Pfarrer 3, der Kaplan 1 , der Schulmeister 1 , der 
Organist 1, der Messner 1, das Gotteshaus 1 Reichsthaler. 
Die Zal der bürgerlichen Brauhäuser zu Obernberg war 
sechs; davon sind im Laufe dieses Jahrhundertes bereits zwei 
eingegangen. Ihr Verhältnis zum fürstlichen Brauamte im Urfar 
wurde bereits besprochen. 
Um gemeines Bier vor Michaeli brauen zu dürfen, mussten 
die Brauer bei der Hofkammer in Passau bittlich einkommen; 
sie motivirten ihr Gesuch meist lediglich mit der Ansicht, „dass 
wir ein gesundes und abgelegenes Bier Verleit geben können.“ 
Mit der übrigen Bürgerschaft zu Obernberg beschweren 
sich 1638 auch die Brauer, sie hätten vor wenig Jahren 130 Ei¬ 
mer Bier für die Spanier abgegeben, müssten die fremden Sol¬ 
daten , deren sich niemand anneme, behalten, dürften kein Ge¬ 
treide in Baiern kaufen, wenn sie aber im Passauischen Gerste 
erkaufen, so belege sie der fürstliche Mautner mit Beschlag; die 
bairischen Wirte dürften in Obernberg kein Bier mehr kaufen; 
dazu sei noch vor kurzer Zeit der Taz eingeführt worden. 
1527 wollte der Fürst von Passau anfangen; in Obernberg 
auch Wein ausschenken zu lassen. Richter und Rat wollten 
aber das Weinschenken nicht mit dem Vorgeben, es wüssten 
etliche bei siebenzig Jahre alte Männer vom Weinschenken in 
Obernberg nichts, aber wol, dass Obernberg eine Hofmark ge¬ 
wesen sei und erst vor hundert zwölf Jahren die Marktfreiheiten 
erhalten habe1); es sei zwar ein Bürger im Hofhaus gesessen, 
der Wein schenkte; auch habe ein anderer Mitbürger vom Bi¬ 
schof Christoph Wein erkauft aber nur für sich; es seien ohne¬ 
hin schon genug Bier- und Weinschenken nämlich 33 vorhanden 
und es wären nur 34 aus der Bürgerschaft, die am Weinschenken 
Gefallen hätten. Trotz dieser Einsprache werden 1618 schon 
’) Ist nicht richtig. Vgl. den Abschnitt über den Markt Obernberg. 
Der Act liegt im allgemeinen Reichsarchive zu München.
	        
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