Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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maut- und zollfreie Behandlung der Salzspedition von dem jähr¬ 
lich in Hallein abgenommenen Aerarialsalz kam derselben noch 
überdies zu Gute. Unter schweren Opfern verständigte sich 
die Schiffergemeinde mit der Eisenbahngesellschaft, um den 
Frachtverdienst beim halleiner Salze von Jahr zu Jahr noch 
vertragsmässig zu erhalten. Auf diese Weise besorgte nun die 
Schiffergemeinde bis 1857 die Verfrachtung des halleiner Salzes 
von Hallein bis Linz für die privilegirte erste Eisenbahngesell¬ 
schaft, von 1860 an auf Rechnung der Kaiserin-Elisabethbahn, 
auf welche die Rechte der erstem übergiengen und die auch 
noch eine achtprocentige Zinsengarantie durch das Finanzmini¬ 
sterium zugesichert erhielt. Da die Bahnstrecke Linz-Salzburg 
1859 vollendet wurde, liess sich die Kaiserin-Elisabeth-Bahn- 
gesellschaft nicht mehr herbei, der Schiffergemeinde ein bedeu¬ 
tenderes Quantum von halleiner Salz zur Verfrachtung nach 
Linz zu übergeben, sondern spedirt 140 —150,000 Centner Salz 
jährlich in eigener Regie per Bahn. Ueber Verwendung der 
bairischen Regierung bei der Statthalterei und dem Finanz¬ 
ministerium liess sich wol die Kaiserin-Elisabetbahn 1861 noch¬ 
mals herbei, ein beschränktes Quantum halleiner Salz 20,000 Cent¬ 
ner-Fässel zur Verschiffung nach Linz abzutreten. Der öster¬ 
reichische Frachtverdienst war somit verloren, da sich eine Ver¬ 
ständigung mit der Elisabethbahn als unmöglich herausstellte. 
Die Folge hievon war die Trennung der bairischen und öster¬ 
reichischen Schiffergemeinde, Auflösung der Schiffergemeinde 
in Oberndorf, Hallein und Obernberg und die Verarmung der 
zalreichen Schifferfamilien; Oberndorf zälte 700, Hallein 150, 
Obernberg 200, Laufen 300 , zusammen 1350 Köpfe. Sämmt- 
liche Orte waren früher Jahre lang unter einer Landeshoheit, 
Laufen und Oberndorf bis 1816 sogar in einer Pfarr- und Stadt¬ 
gemeinde; bis 1860 war ihr Frachtverdienst beim österreichischen 
und bairischen Salz ein gleichheitlicher; die Schiffergemeinde 
trug daher Freud und Leid immer gemeinschaftlich. Die neuen 
Verhältnisse mussten aber zur Trennung führen, welche die bai¬ 
rischen Schiffer bereits 1859 versuchten. Diese Trennung hatte 
aber notwendig die Auflösung der österreichischen Schifferge¬ 
meinde zur Folge, wodurch der grösste Theil der Schiffer dem 
Elende und der Armut anheimfallen wird. Durch diese Um¬ 
stände ist aber am meisten der Ort Oberndorf betroffen, in
	        
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