Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Innung bestand* Dafür schlossen sich die obernberger Nauflezer 
laut Contract ddo 22. April 1808 an die vereinigte Innung 
der oberndorfer, halleiner und laufner Schiffer an, welche 
von den bairischen Fürsten Max Emanuel, Karl VII., Max Jo¬ 
seph und Karl Theodor weitgehende Privilegien mit Plandwerks- 
satzungen und Constitutionen besassen. Die Folgen dieser Ver¬ 
bindung mit den bairischen Schiffern konnte nicht ausbleiben. 
In kurzer Zeit nam die obernberger Nauflezerzeche einen bedeu¬ 
tenden Aufschwung. Die Innung, welche sich früher nur mit 
der Verfrachtung von halleiner Salz von Obernberg nach Passau 
befasste, fing nun, wie aus einem Atteste des Kreishauptmannes 
Bernberg zu Ried ddo 8. August 1812 hervorgeht, auch an, 
Getreide, Weine, k. k. Proviant und Menschen stromauf- 
und abwärts zu verführen, schloss sogar in den Kriegsjahren 
1795—1812 mit den k. k. Militärpflegsämtern viele Wasserfulir- 
contracte für sich ab, wurde vom Kreisamte zu Licitationen der 
k. k. Holzschwemmscheiter vorgeladen und besorgte alle diese 
Transporte. Unterdessen hatten sich zu Obernberg einige 
Schiffmeister ansässig gemacht oder vielmehr einige Nauflezer 
durch die Behörden sich Schiffmeisterrechte erworben. Diese 
Schiffmeister betrachteten mit schelen Augen die fortschreitende 
Thätigkeit der Nauflezerinnung, während auch die Nauflezer 
durch die Errichtung der vier Schiffmeistereien zu Anfang des 
Jahrhundertes , welche zur Verführung von allen Gegenständen 
mit Ausname des Aerarialsalzes befugt waren, einen bedeutenden 
Eintrag in ihrem Gewerbe erlitten. Es kam zum Processe zwi¬ 
schen den Nauflezern, welche behaupteten, sie seien berechtigt, 
ausser Salz auch Getreide, Wein, Scheiter und andere Victualien 
zu verführen, und den Schiffmeistern, welche sich hiefür als 
allein concessionirt ausgaben. Um den Anlass zu weitern 
Streitigkeiten abzuschneiden, bewarben sich die Nauflezer eben¬ 
falls um eine förmliche Schiffmeistersconcession und beriefen 
sich dabei auf ein Attest der dreizehn ältesten Bürger von Obern¬ 
berg ddo 18. Sept. 1815 dahin lautend, dass die obernberger 
Innung seit uralten Zeiten mit k. k. Proviant, mit Aerarialschei- 
tern, herrschaftlichen Dienst- und Zehentgetreide, mit Wein, 
Victualien und Menschen ström auf- und abwärts gefahren sei, 
ohne an die Schiffmeister etwas zu entrichten, bei den feindlichen 
Invasionen 1800, 1805 und 1809 zur Verführung des Proviantes
	        
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