Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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Schutz der Krone stellte; sondern verlieh ihr auch das Markt-, 
Münz- und Zollrecht in der Stadt Passau, die der Bischof so 
ausüben sollte, wie dies früher durch das Reichsoberhaupt ge¬ 
schehen war. Die Bischöfe von Passau namen nach diesem Di¬ 
plome des Kaisers Otto III, nicht allein für ihre Kirche und 
die Stadt Passau die vollendete Reichsunmittelbarkeit und Landes¬ 
hoheit in Anspruch, sondern suchten dieselbe auch auf ihre Be¬ 
sitzungen in Baiern und Oesterreich auszudehnen1). 
Um die Vermehrung des passauischen Besitztums hat sich 
nach Bischof Christian der Bischof Wolfker von Ellen- 
brechtskirchen verdient gemacht. Nach dem Tode seines 
Vorfahrers, des Bischofes Theobald, der am 3. Nov, 1190 bei 
einem Kreuzzuge von der Pest ergriffen in der Gegend von 
Antiochia starb, walten die Chorherrn des Domstiftes einstimmig 
Wolfker am 11. März 1191 zum Bischof von Passau; derselbe 
erhielt vom Kaiser Heinrich VI. die Regalien, wurde am 9. Juni 
vom Erzbischof Adalbert von Salzburg geweiht, hielt drei Tage 
darauf seinen feierlichen Einzug in die Residenzstadt Passau, 
wurde unter freudigem Zuruf von Gross und Klein empfangen 
und in der Domkirche feierlich auf den bischöflichen Stul gesetzt. 
Wolfker war ein Mann von grosser Beredsamkeit und tiefer 
Kenntnis der heiligen Schriften, überhaupt eine hervorragende 
Erscheinung in jener barbarischen Zeit. Gleich seinen Vor¬ 
gängern strebte er nicht ohne Erfolg nach Vermehrung des 
passauischen Besitztumes, erwirkte dem Hochstifte reiche Schen¬ 
kungen von seinen in Oesterreich und Baiern ansehnlich be¬ 
güterten Verwandten, sowie auch von dem Herzog Leopold dem 
Glorreichen von Oesterreich. Die Regierung Wolfker’s, der als 
Bischof auch den Harnisch und das Schwert zu gebrauchen 
wusste, war überaus unruhig in Folge der beständigen Kämpfe 
mit den streitsüchtigen Grafen von Bogen und den nicht minder 
gewalttätigen Grafen von Ortenburg, durch welche die Gegend 
um Passau gräulich verwüstet wurde. Fast das ganze Jahr 
1192 dauerten die Fehden, bis endlich auf einem Reichstage zu 
Regensburg Albert von Bogen nach Apulien verwiesen und da- 
9 Vgl. Edlbaeher, die Entwicklung des Besitzstandes der bischöf¬ 
lichen Kirche von Passau, 80—81,
	        
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