Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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hundertes in den Karpathen verschwindet, während an der 
oberen Donau die Baiern auftauchen, von denen sich bis jetzt 
noch Ueberreste in Sagen, Sitten und Bräuchen im Karpathen¬ 
lande erhalten haben 1). Dieses Volk der Baiern liess sich also 
nach dem Untergange des ostgothisehen Reiches am Lech und 
In nieder und ergriff vom herrenlosen Norikum Besitz. 
Das Land am In unter den ersten bairischen Herzogen. 
Diesen Zeitraum bezeichnen die furchtbaren Kämpfe mit 
den Avaren, welche nach dem Abzug der Langobarden in 
die fruchtbaren Ebenen Italiens der unmittelbare Nachbar der 
Baiern geworden. Während der schrecklichen Raubzüge der 
Avaren und während ihrer Kriege mit Baiern und Slaven fiel 
unser Land wieder in den alten Zustand der Verwüstung, 
aus welchem es sich soeben unter den Händen der Baiern er¬ 
hoben hatte. Der Boden, welcher seit dem Abzüge der Römer 
verwüstet und verödet dalag, von den Baiern aber wieder be¬ 
baut worden war, wurde von den feindlichen Horden zertreten; 
die Städte und Orte, welche sich allmälig wieder aus den Trüm¬ 
mern erhoben, sanken abermals in Asche; das rege Leben, wel¬ 
ches sich bereits in unsern Thälern, Bergen, Flüssen und Seen 
entfaltet hatte, erstarb neuerdings. Um 680 geschah die schreck¬ 
liche Verwüstung des Landes. 
Unter Theodoi IV. aus dem Hause der Agilolfinger, dem 
ersten Herzoge der Baiern, über welchen uns die Geschichte 
sichere Nachricht giebt, erstand das Land bald wieder zu neuer 
Blüte; es wurde der Boden wieder bebaut, die Städte neu an¬ 
gelegt und bevölkert. 732 besiegte sogar der bairische Herzog 
Hugbert im Vereine mit den Slaven das Volk der Avaren in 
einer grossen Schlacht; allein schon 738 fielen diese plötzlich 
wieder* die Ens, zerstörten das alte Laureacum gänzlich und 
verwüsteten weithin das ganze Land; Laureacum erhob sich 
diesmal nicht mehr aus seinen Trümmern, an seiner Stelle fin- 
9 Vgl, Guitzmann, die älteste Geschichte der Baiern his zum J. 911, 
Braunschweig 1873.