Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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Plötzlich rückte die ganze Armee, die mit 1. Sept. auf den 
Kriegsfuss gesetzt worden war, an den In» 
Den Oberbefel über die deutsche Armee führte der Erz¬ 
herzog Ferdinand von Este, während in Italien Erzherzog Karl 
commandirte. Am 14. Sept. besetzten die Oesterreicher bereits 
München und rückten bis Ulm und Memmingen vor. Die 
Brücken zu Braunau und Schärding wurden abgetragen. Von 
den auf dem Marsche nach Baiern begriffenen k. k. Truppen 
stand das Infanterieregiment der Deutsch-Banater in dieser Ge¬ 
gend. Das wallachisch-illirische Infanterieregiment rückte am 
4. October in Obernberg ein, hielt am 5. d. M. einen Rasttag 
und marschirte am 6. nach Marktl ab. Von diesem Regimente 
war ein Bataillon mit dem Stabe in Obernberg und Reichers- 
berg, ein Bataillon in St. Georgen und Merschwang, ein Ba¬ 
taillon in Kazenberg und Kirchdorf und in den nächstgelegenen 
Ortschaften bequartirt. 
Die auf dem Marsche begriffenen russischen Hilfsvölker, 
55.000 Mann stark, wurden auf Vorspannswägen den österrei¬ 
chischen Truppen nachgeführt; sie sammelten sich um Rans- 
hofen, nachdem sie Passau, Schärding und Braunau besetzt 
hatten, wo sie manchmal ärger hausten, als selbst die Feinde. 
Am 20. October wurde General Mack von Napoleon einge¬ 
schlossen und umzingelt; 25.000 Mann mussten sich an die 
Franzosen ergeben. Erzherzog Ferdinand und Schwarzenberg 
retteten sich mit einem Tlieile der Cavallerie mitten durch den 
Feind nach Böhmen. Die Russen, welche Ulm nicht mehr er¬ 
reichten, wo sie Mack erwartete, vereinigten sich mit General 
Kienmayr, der von München her retirirte. Mack kam am 24. 
October in Braunau an; Meerveldt führte die Trümmer des 
österreichischen Heeres. Die Franzosen und Baiern setzten am 
27. October über den In, am 29. rückte Lannes in Braunau 
ein, am 30. Napoleon selbst, den nichts mehr in seinem Sieges¬ 
läufe aufhielt. Am 31. October erschien plötzlich um 2 Uhr 
nachmittags ein französisches Armeecorps von 30.000 Mann 
vor Schärding, welches, nachdem die Brücke wieder hergestellt 
war, gegen Taufkirchen hin ein Lager bezog. Die Franzosen 
rückten in Eilmärschen verheerend und plündernd über Linz 
nach Niederösterreich, bestanden mehrere Gefechte mit Russen 
und Oesterreichern, welche sich nach Mähren zurückzogen. Die
	        
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