Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

213 
zu verdienen. Es gab daher unter der bischöflichen Regierung 
stets wolhabende Leute unter der Bürgerschaft zu Obernberg, 
die ihr AnHenken nicht allein durch den Bau stattlicher Häuser 
im Markte, sondern auch durch wolthätige Stiftungen zu er¬ 
halten wussten. Neben der Wohlhabenheit herrschte auch der 
christliche Geist und strenge Sitte im obernberger Bürgerstande, 
so lange die Bischöfe vonPassau regierende Landesherrn waren; 
selbst als in Folge der grossen Kirchenspaltung allenthalben ein 
freierer Geist und lockere Sitten einzureissen drohten, haben 
sich die Bischöfe, insbesonders Urban von Trenbach, mit aller 
Macht dagegen gestemmt. Christlicher und biederer Sinn, bür¬ 
gerliche Wohlhabenheit, unbestechliche Ehrlichkeit in Handel 
und Wandel, zähes Festhalten an ihren uralten Rechten und 
Gebräuchen, wie an ihrem Landesfürsten zeichnen die alte 
obernberger Bürgerschaft rühmlich aus; freilich Hessen sich auch 
einzelne Beispiele des Gegentheiles anführen, in welchen die 
Schattenseiten des alten Bürgertums, insbesonders das Rohe 
und Derbe, zu Tage traten. Obernberg hat somit auch während 
der sechshundertjährigen Regierung der geistlichen Fürsten von 
Passau die Wahrheit des Satzes erprobt: Unter dem Krum¬ 
stab ist gut wohnen. 
Obernberg unter österreichischer Herrschaft. Der zweite fran¬ 
zösische Einfall. 1805—1806. 
Am 10. Mai 1804 hatte sich Napoleon Bonaparte zum 
Kaiser der Franzosen ausrufen, vom Papste Pius VII. krönen 
und salben lassen; am 10. August desselben Jahres nam da¬ 
gegen der römisch-deutsche Kaiser Franz II. den Titel eines 
erblichen Kaisers von Oesterreich an. Napoleon, durch seine 
Erfolge übermütig geworden, griff in die Rechte verschiedener 
Staaten gewaltthätig ein, weshalb Oesterreich, England und 
Russland gegen ihn einen Bund abschlossen. Die k. k. Truppen 
rückten aus Böhmen nach Oberösterreich und bezogen im August 
1805 ein Lager bei Wels. An der Festung Braunau wurde 
stark gebaut; viele hundert Fröhner mussten zur Schanzarbeit 
dahin beordert werden. Das Klebeck’sche Infanterieregiment 
und das Infanterieregiment Nr. 50 lagen in der Umgebung.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.