Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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Chirichaim, ad Echiolfincas, Savarstedi, Rüdenburg, 
Wirtingen, ad Pochingas römische Sationen *). 
Dass das römische Castell zu Obernberg durch seine Lage 
an einem grossen schiffbaren Flusse, der zwei Provinzen, nämlich 
Norikum und Vindelicien von einander trennte, von um so grös¬ 
serer Bedeutung war, liegt auf der Hand; denn dasselbe hatte 
nicht allein die Bestimmung, die sich vorbeiziehende Heerstrasse 
zu schützen, sondern auch die Wasserstrasse des Instromes mei¬ 
lenweit zu bewachen. Dass aber unter römischer Herrschaft 
trotz der Landwege, welche nach der Eroberung Norikums 
eröffnet wurden, und selbst noch im Mittelalter die Schiffahrt 
auf dem In, der von seiner Quelle am Maleja im Engadin bis 
zu seinem Einflüsse in die Donau durch Tirol und Baiern einen 
Weg von 62 deutschen Meilen zurücklegt, und der Salzach aus 
Rhaetien und Norikum zur Donau sowol für den Handel als 
in strategischer Richtung von ungleich grösserer Wichtigkeit 
war als heutzutage, ergibt sich aus der Natur der damaligen 
Verhältnisse; darauf weisen auch die zalreichen Ortschaften 
zu beiden Seiten des Stromes hin, die Städte und Flecken, die 
„urbana loca“ längs dem In, von denen noch die Urkunden des 
11. Jahrhundertes bestimmte Nachrichten enthalten* 2). Sicher be¬ 
stand demgemäss schon zur römischen Zeit an dem Inufer zu 
Obernberg, dort, wo sich heute der Vormarkt Urfar erhebt, unter 
dem Schutze des Castelles ein Landungsplatz für die römische 
Kriegsflottille und für die Handelsleute, welche aus Italien durch 
Rhaetien nach den römischen Provinzen Norikum und Vinde¬ 
licien ihre Waaren verfrachteten; denn der Handel, welcher in 
Norikum zur Römerzeit getrieben wurde, war ein bedeutender; 
unter der Leitung und Anregung der Römer hatte sich in No¬ 
rikum eine selbstständige Industrie entwickelt, wofür das Roh¬ 
material ohnehin im reichsten Masse vorhanden war. Die Er¬ 
zeugnisse der norischen Stahl- und Eisenindustrie wurden in 
ferne römische Colonien versendet und dadurch ein Gegenstand 
weiteren Handels. 
*) Ueber die Ausgrabungen zuWcihmÖrting im Rotthale, vgl, Lamprecbt, 
Geschichte von Schärding, 3—4. Erhard, Geschichte der Stadt Passau, I, 4—5, 
2) Vgl. die Hohenau, ein Beitrag zur Gesohiohte der bayerischen 
Schiffahrt zur Zeit der Römer und noch S. Severins nach Eugipp. München 1827.
	        
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