Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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Ungleich grössere Thätigkeit erforderte aber von Herzog 
Eni3t das Umsichgreifen der neuen evangelischen Lehre, 
welche bekanntlich durch das Auftreten des Augustinermönches 
Dr. Martin Luther 1517 ihren Anfang nam. Anfangs griff 
Luther nur die katholische Lehre vom Ablasse an, verwarf 
dann auch andere Glaubenssätze, führte die Communion unter 
beiden Gestalten ein, lehrte ferner die Rechtfertigung durch 
den blosen Glauben und die Unfreiheit des menschlichen Wil¬ 
lens. Vor allen zündete im gemeinen Volke, welches durch 
jahrelanges Kriegführen verwildert in Rohheit und Unwissen¬ 
heit dahinlebte, die neue Lehre von der evangelischen Freiheit, 
welche von den Bauern als Freiheit von den Steuern und Lasten 
verstanden wurde. Aber nicht dem Volke allein behagte die 
neue Lehre, welche sie nach ihrer Meinung des Gehorsams gegen 
geistliche und weltliche Herren entband, sondern auch den 
Fürsten und dem Adel kam das Evangelium, wie Luther seine 
Neuerungen nannte, sehr gelegen. Viele von den Fürsten und 
vom Adel, wie auch vom bürgerlichen Volke in Städten und 
Märkten lebten in Wollust und Sinnengenuss; noch war ihnen 
die Stimme des Gewissens und die Lehre der Kirche von der 
Entsagung und Selbstentäusserung ein drückender Hemmschuh; 
ausserdem war den Fürsten das reiche Gut der Bistümer, der 
Abteien und Kirchen eine willkommene Beute. So kam es, 
dass die in ihren Sinnen befangene Welt, Hoch und Nieder, 
Geistlich und Weltlich, schaarenweise der neuen Lehre zueilte, 
welche der Christenheit das drückende Joch abnemen sollte. 
Nicht allein im umliegenden Baiern, in welchem man mit 
aller Strenge gegen die Bekenner des Evangeliums verfuhr, 
sondern sogar im Hochstifte Passau traten Prediger der neuen 
Lehre auf. Unter diesen machte sich in der Gegend zuerst der 
Priester Leonard Kayser bemerkbar, der, zu Rab im 
Landgerichte Schärding geboren, sieben Jahre lang die Stelle 
eines Vicars zu Waizenkirchen bekleidete. Kayser erlaubte sich 
in seinen Predigten Ausdrücke, die ihn als einen Anhänger 
boic. 31., II., 332—33.) Nach den passanischen Auskünften hatte Fraunberger 
seit 1431 auf der Maut zu Obernberg 300 fl., 1330 Georg von Ahaim 1200 fl. 
ungarisch, 1409 Matthäus Grausch 40 fl. jährlicher Zinsen auf Lebenszeit, 
1447 eine Fraunbergerin 500 fl. ungarisch. 
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