Volltext: Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg am In. Erster Band. (Erster Band / 1875)

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welche sich die Brüder Tuemayr von Mülhaim für die Stiftung 
des Pfarrwiddums im alten Markte ausbedungen hatten. Zum 
Frommen der armen und leidenden Menschheit wurden Pfrün¬ 
denhäuser, Spitäler und Lazarethe gegründet; in diese Zeit fällt 
auch die Errichtung des Bürgerspitales bei der Pfarrkirche zu 
Obernberg und des Leprosenhauses an der Gurten; auch bestand 
um 1480 in Obernberg bereits eine öffentliche Schule, welche 
der Frühmesspriester zu versehen hatte. 
Obernberg von der Reformation oder der grossen Kirchenspal¬ 
tung an bis zum dreissigjährigen Krieg. 1517—1618. 
Schon drei Jahre vor dem Tode des Bischofes Wigileus 
war Herzog Ernst, der jüngste Sohn Albrechts IV. von 
Ober- und Niederbaiern, auf Empfelung des Kaisers Maximilian 
zum Coadjutor des Bistums Passau erwält worden. Nach dem 
Hintritte des Bischofes Wigileus nam er vom Bistum Besitz 
und ritt 1518, erst 18 Jahre alt, in Begleitung seiner Brüder, 
der Herzoge Wilhelm und Ludwig, von den Bürgern festlich 
empfangen, nach der Sitte seiner Vorfahren in Passau ein. 
Herzog Ernst wachte mit allem Eifer für die Aufrechter¬ 
haltung der alten Rechte des Hochstiftes, insbeson- 
ders über das Recht der Salzniederlage der Stadt Passau, wel¬ 
ches sich die Schärdinger ebenfalls anmassen wollten. Herzog 
Ernst befreite auch die hochstiftischen Mauten von 
den auf ihnen lastenden Gilten. 1521 löste Ernst ein Giltca- 
pital von 1200 fl. ungarischer Dukaten mit 1800 fl. rheinisch 
= 1200 fl. ungarisch, 1525 von Hans von Klosen zu Haiden¬ 
burg eine aus der obernberger Maut zuständige Güte von 70 fl. 
rheinisch ab, entlehnte 1528 von seinem Münzmeister Albrecht 
Tenn 1300 fl. ungarisch — 12 Schillinge Pfennige passauer 
Währung auf einen ungarischen Gulden — also 1950 fl. rhei¬ 
nisch zur Ablösung einer vom Bischof Leonard an Virgil Ueber- 
acker zu Altenthan verkauften Jahresgilte von 65 fl. ungarisch 
aus der obernberger Maut und verschrieb dem Münzmeister dafür 
97V2 A. rheinisch aus der passauer Maut1). 
*) Bucliinger, II., 278- 79. Hans Fraunberger zu Haidenburg hatte 
eine Gilte aus der Maut zu Obernberg; seine Söhne sprechen den Bischof 
am 20. October 1438 derselben und anderer Sprüche los und ledig. (Mon.
	        
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