Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Vorrede 
Der vaterländische Geschichtsschreiber P r i t z hat bei 
Abfassung der Geschichte unseres Landes den Umstand bitter 
empfunden, dass die meisten Städte, Schlösser und Burgen, 
selbst Klöster noch immer Darsteller ihrer Schicksale erwarten, 
dass die edelsten Geschlechter des Landes noch keine beglau¬ 
bigte kritische Geschichte ihrer Thaten und Verdienste aufzu- 
weisen hätten, und spricht in der Vorrede den Wunsch aus, 
dass diese Lücken ausgefüllt, grössere gründlich belegte Mono¬ 
graphien aller Art von bewährten Männern verfasst, das Verein¬ 
zelte aufgesucht, gesammelt und bekannt gemacht, die mannig¬ 
faltigen Sitten und Gebräuche, die Verschiedenheit in Sprache 
und Kleidung genau dargestellt und geschildert werden möchten. 
Seit 1845 aber, in welchem Jahre Pritz den ersten Band seiner 
Geschichte des Landes ob der Ens edirte, also seit 30 Jahren 
ist freilich in dieser Beziehung Vieles anders geworden. Ist in 
der Specialgeschichte unseres Landes in den letzten Decennien 
schon Vieles geschehen, so giebt es jedoch noch immer Vieles 
zu thun. 
Dieser Umstand bewog mich, nun zum dritten Male mit 
einer geschichtlichen Monographie vor das Publicum zu treten 
sie führt den Titel: Geschichte der ehemals hoch¬ 
fürstlich -passauischen freien Reichsherr¬ 
schaft, desMarktes und der Pfarre Obernberg 
am In. Der Verfasser glaubt, durch diese Abhandlung sein 
Schärflein zur Förderung der Landesgeschichte beizutragen. 
Obernberg bildete als passauische Feste seit dem 12. Jahrhun¬ 
derte und später noch mehr als freie Reichsherrschaft den