Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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es die Sehreekuisse mehrerer feindlicher Einlalle erleben. Es waren 
dies die bekannten französischen Invasionen bei Beginn kies vorigen 
Jahrhundertes. 
Infolge des Friedens von Luneville (1801) räumten die Franzosen 
die Festung Braunau. Ein zweites und drittes Mal mußte Braunau 
die Schrecken, Unruhen und Sorgen einer feindlichen Invasion er¬ 
fahren. Durch diese feindlichen Invasionen erwuchsen der Stadt 
bedeutende Kriegskosten. Napoleon I. traf während dieser Kriegs¬ 
unruhen zweimal in Braunau ein und nahm beim Kaufmann Schüdl 
sein Absteigequartier. 
Aus der Zeit der französichen Invasion ist ein Ereignis von 
großer geschichtlicher Wichtigkeit zu erwähnen, nämlich die Ueber- 
gabe der Erzherzogin Maria Louise, Tochter des Kaiser Franz I. 
als Kaiserin der Franzosen 1810. Nach der französischen Invasion 
trat wieder eine Aenderung in der Landeshoheit ein. 
Braunau kam unter bayrische Herrschaft (1810--1810). Kraft 
eines königlich bayrischen Besitzergreifungs - Patentes wurde das 
französische Inn- und Hausruckviertel den bayrischen Staaten ein¬ 
verleibt. Seit 31 Jahren hatte der bayrische Löwe nicht mehr im 
Innviertel geherrscht. Diese abermalige Veränderung der Landes¬ 
hoheit hatte besonders auf dem Gebiete der Rechtspflege neue Ein¬ 
richtungen zur Folge. Die Zahl der Landesgerichte wurde ver¬ 
mehrt, das Steuerwesen den Rentämtern übertragen und Kriminal¬ 
gerichte für mehrere Landgerichte errichtet. 
Dem Landgerichte Braunau wurde das Landgericht Simbach 
zugeteilt. Braunau wurde Kriminalgericht und demselben die Land¬ 
gerichte Braunau, Mattighofen und Mauerkirchen zugewiesen. Das 
vom Kurfürsten Maximilian I. der Stadt verliehene Stadtgericht 
wurde dem Bürgermeisteramt Braunau entzogen und zur Ver¬ 
waltung des Gemeindevermögens eine Kommunal Verwaltung einge¬ 
setzt. Diese bayrische Landeshoheit nahm 1810 ihr Ende. Am 
1. Mai 1810 wurde das Innviertel wieder mit Oesterreich vereinigt. 
VII. 
Die Geschicke der Stadt Braunau 1816 bis auf die 
Gegenwart. 
Wir kommen nun zum letzten Abschnitte der Geschichte der 
Stadt Braunau. Ein an wichtigen und interessanten Vorkommnissen 
reicher und langer Zeitraum bildet den Abschluss der Geschichte 
dieser Stadt. Nicht wenige traurige und düstere, aber auch ein¬ 
zelne freudige und erhebende Ereignisse lullen diesen mehr als 
80jährigen Zeitraum aus. Einzelne und zwar nicht wenige Vor¬ 
kommnisse dieser langen Zeitperiode geben Zeugnis von der sicht¬ 
lichen Entwicklung und dem merkbaren Aufschwünge, den die alte 
Grenzstadt Braunau in den letzten Dezennien dieser Periode, welche 
der neuen Aera angehört, genommen hat,