Volltext: Festschrift zum siebenhundertjährigen Stadt-Jubiläum in Braunau a. Inn

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den Eifer der kirchlichen Oberen, unter denen der damalige Propst 
Augustin von Ranshofen durch sein entschiedenes Auftreten für 
den Katholizismus hervorragte, verhindert. 
In das Reformations-Zeitalter fallt der Tod des bekannten 
, Ratsherrn und Handelsmanns Hans Staininger (f 28. Sep¬ 
tember 15G7). Das Denkmal des ehemaligen Stadthauptmannes, 
Mitgliedes des inneren Rates und Handelsherrn Hans Staininger 
ist und bleibt ein Wahrzeichen der altehrwürdigen Stadt Braunau. 
Wenn auch die Geschichte über die Tätigkeit Hans Stainingers in 
Braunau keine speziellen Daten hinterlassen hat, so ist und bleibt 
sein Andenken durch sein marmornes Grabdenkmal an der Stadt¬ 
pfarrkirche, sowie durch sein Bild ober dem Salzburgertor der Nach¬ 
welt für immerwährende Zeiten gesichert. Dieser Mann mit dem 
dreieinhalb Ellen langen Bart, den er beim Ausgehen dreimal um die 
Füsse geschlungen haben soll, hat gewiss manchen, der sein Bild ander 
Kirchen wand oder ober dem Salzburgertor zum ersten Mal gesehen 
hat, interessiert, da in der äusseren Erscheinung des ehemaligen 
Stadthauptmanns von Braunau die grosse Wolhabenheit der da¬ 
maligen Bürgerschaft deutlich zum Ausdruck gelangt. 
Schicksale der Stadt Braunau vom Jahr 1618—1779. 
Das Jahr Iß 18 ist ein in der Geschichte ewig denkwürdiges 
Jahr, in diesem Jahre nahm der schreckliche 30jährig|e Krieg seinen 
Anfang. Aus diesem an geschichtlichen Ereignissen so überaus 
reichen Zeiträume kann im Hinblick auf die dieser Festschrift ge¬ 
steckten engen Grenzen nur das Allerwichtigste hervorgehoben 
werden. Die Flamme des Aufruhrs in dem benachbarten Oester- 
reich schlug auch nach Bayern hinüber, das damals noch durch 
keine natürlichen Grenzen von Oesterreich geschieden war. Im 
Bayern regierte damals ein streng katholischer Herzog, wahrlich 
eine Säule des Katholizismus im deutschen Reiche, Herzog Maxi¬ 
milian I. Durch die Vermittlung dieses Herzogs kain ein Bündnis, 
die katholische Liga genannt, zustande. Herzog JVfax war nicht 
allein auf die Förderung der religiösen Interessen bedacht, er be¬ 
mühte sich in gleicher Weise, das Land materiell zu heben, das 
Gewerbe- und Heerwesen auf eine hohe Stufe zu bringen. Braunau 
verdankt diesem Herzog bedeutend viel. Herzog Max war es, der 
die früheren der Stadt verliehenen Privilegien aufs neue bestätigte, 
dieser Herzog war es, .der insbesonders die Tuchfabrikation und 
die Ausgestaltung des Heerwesens in Bayern, das bisher kein 
stellendes Heer hatte, nach Kräften förderte. Eine gleiche Sorgfalt 
wendete er auch der Pflege der religiösen Bedürfnisse zu, wie die 
Gründung des Kapuzinerklosters in Braunau 1621 zur Genüge be¬ 
weist. Die Zeit des 30jährigen Krieges war für Braunau und Um¬ 
gebung eine Zeit schwerer Drangsale. Das wiederholte Auftreten
	        
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