Volltext: Festschrift zum siebenhundertjährigen Stadt-Jubiläum in Braunau a. Inn

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den Eifer der Glaubensboten ihren wohltätigen Einfluss auf die 
sozialen Verhältnisse in unverkennbarer Weise ausübte, begann für 
unsere Gegend eine Zeit schrecklicher Verwüstungen durch die 
Avaren, welche die Segnungen der christlichen Kultur auf ihren 
Plünderungszügen vernichteten und zerstörten. Der bayrische Herzog 
Hugbert besiegte allerdings die Avaren in einer blutigen Schlacht, 
doch folgte einige Zeit darauf wieder ein räuberischer Einfall dieser 
wilden Horden, welche das alte Laureacum gänzlich zerstörten. 
Wieder drohten feindliche Einfälle und schreckliche Verwüstungen 
von Seite der Ungarn, welche die alten Wohnsitze der Avaren in 
Besitz genommen hatten. Hie Ungarn hatten sich Bayern für ihre 
Raub- und Plünderungszüge ausersehen, hier wurden sie von dem 
verdienten Geschicke ereilt. Der grosse und glänzende Sieg des 
Königs Otto über die Ungarn am Lechfelde (955) machte ihren 
weiteren Plünderungszügen ein Ende. Diesem großen Siege über 
die Ungarn ist das Wiederaufblühen der christlichen Kultur in 
erster Linie zu danken. 
Das religiöse und kirchliche Leben, das durch die wieder¬ 
holten räuberischen Einfälle schwer geschädigt wurde, begann wieder 
emporzublühen, trat tatsächlich in ein neues Stadium der Entwick¬ 
lung und des Aufschwungs. 
Die Gründung des regulierten , Chorherrenstiftes Ranshofen, 
welche in diese Zeit fällt, ist ein sprechender Beweis des wieder 
erwachenden religiösen Sinnes, ein Zeichen des Wiederauflebens der 
durch die Christianisierung des Landes grundgelegten christlichen 
Kultur, ein Denkmal der Rückkehr zu geordneten, auf religiöser 
Grundlage ruhenden Verhältnissen. 
III. 
Braunau wird befestigt und zu einer Stadt erweitert. 
Die alte Grenzstadt Braunau rüstet sich schon seit Monaten' 
ein Jubelfest zu begehen, das eben so selten, als denkwürdig ist- 
Wie in der Vorrede dieser Festschrift bereits gesagt wurde, feiert 
die Grenzstadt Braunau heuer das 700jährige Jubiläum des 
Bestehens der Stadt. 
Seine Majestät, unser allergnädigster Kaiser und Herr, b*>t 
laut einer von der Kabinetskanzlei an den Herrn Bürgermeister 
von Braunau in den ersten Tagen des Monats Mai eingelangten 
Zuschrift sein Erscheinen zu diesem seltenen Fest in Aussicht 
gestellt, was selbstverständlich allgemeinen Jubel hervorgerufen hat. 
Durch die in sichere Aussicht gestellte Anwesenheit Seiner 
Majestät gewinnt dieses Jubelfest selbstverständlich an Glanz und 
Ansehen. 
Wir kommen nun zur Besprechung jenes geschichtlichen 
Momentes, das die eigentliche Veranlassung dieses Jubelfestes ist, 
nämlich zur Darstellung und Konstatierung der Zeit, zu welcher 
Braunau befestigt und zu einer Stadt erweitert wurde,
	        
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