Volltext: Geuter's Neuer illustrierter Führer für den Gardasee [212-213]

In der neuen, im Basilikastil aufgeführten St. Sebastians- 
Pfarrkirche zwei Gemälde des Veronesers Zanon, eine „Ver¬ 
kündigung^ Werk eines unbekannten alten Meisters und ein 
Kreuzweg des Veronesers Marco Marcola, Geschenk des 
Fürsten Gonzaga. Die ältere St. Severus-Kirche, im nördlichen 
Theil des Ortes, enthält einige alte Bilder. — Am Südende 
des Ortes, an der Strasse nach Cisano, ist ein Thor mit einem 
niedrigen alten Thurm und ein Theil der Zinnenmauer des 
ehemaligen Scaligerschlosses erhalten, dessen Inneres in eine 
Gartenanlage umgewandelt ist. 
An schönen Herrenhäusern und Landsitzen ist Bardolino 
nicht arm und verdienen namentlich die Villen Bottagisio und 
Giuliari Beachtung. 
An dem zur Gemeinde Bardolino gehörenden kleinen 
Weiler Cisano (mit alter Kirche) und dem weiter oben sicht¬ 
baren, hübsch gelegenen Colmasino, an der castellartig ge¬ 
bauten Villa Cavazzoca und dem kleinen Kirchlein Madonna 
della Pergolona — sein Altarbild, eine „Verkündigung“ wird 
dem Brusasorci zugeschrieben — vorüber, erreichen wir 
Lazise, ein Marktflecken von 800 Einw. (Gasth. Speranza, 
Girelli), der früher als Hafenort von Bedeutung war. Die 
Venezianer hatten nämlich alle anderen Häfen der Ostküste 
des Sees geschlossen und gestatteten die Einfuhr von Waaren 
in ihr Gebiet nur über Lazise, wo sie zu diesem Zwecke eine 
grosse Zollstätte mit Magazin (.Dogana) aufgeführt hatten, 
deren Gebäude an der „Piazza“ noch erhalten ist. Vor der 
Zeit der Venezianer-Herrschaft war schon die Rocca von 
Lazise ein festes Schloss, in dem von den deutschen Kaisern 
belehnte Edelinge ihren festen Sitz hatten, die aber späterhin 
den Scaligern weichen mussten. Diese sicherten Burg und 
Ort durch den Ausbau der Befestigungen, von denen Theile 
sich bis auf unsere heutige Zeit erhalten haben. In dem 
Kampfe der Venezianer mit Philipp Maria Visconti wurde 
Lazise von den Venezianern beschossen und geplündert. Am 
28. Mai 1439 schlug Admiral Contarini unweit Bardolino die 
Flotte des Visconti und nahm 19 ihrer Schiffe mit 400 Mann 
gefangen. Nach Beendigung des Kampfes verlieh der Doge 
Francesco Foscari dem Ort 1441 wieder seine alten Ge¬ 
rechtsame. 
An der Piazza die vorerwähnte Dogana, die kleine St. 
Nicolaikirche, mit hübschen Glockenthurm, und das 
Rathhaus; weiterhin in der Richtung zu dem einzigen alten 
Stadtthor, die 1836 erweiterte und erneuerte Pfarrkirche 
und ausserhalb des Thores auf einem Hügel der Friedhof, 
mit einem alten Thurm, wahrscheinlich römischen Ursprungs. 
Im Südwesten des Ortes dicht am See der Park und die 
Villa B u r i auf den Trümmern des ehemaligen Scaliger-
	        
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