In der neuen, im Basilikastil aufgeführten St. Sebastians-
Pfarrkirche zwei Gemälde des Veronesers Zanon, eine „Ver¬
kündigung^ Werk eines unbekannten alten Meisters und ein
Kreuzweg des Veronesers Marco Marcola, Geschenk des
Fürsten Gonzaga. Die ältere St. Severus-Kirche, im nördlichen
Theil des Ortes, enthält einige alte Bilder. — Am Südende
des Ortes, an der Strasse nach Cisano, ist ein Thor mit einem
niedrigen alten Thurm und ein Theil der Zinnenmauer des
ehemaligen Scaligerschlosses erhalten, dessen Inneres in eine
Gartenanlage umgewandelt ist.
An schönen Herrenhäusern und Landsitzen ist Bardolino
nicht arm und verdienen namentlich die Villen Bottagisio und
Giuliari Beachtung.
An dem zur Gemeinde Bardolino gehörenden kleinen
Weiler Cisano (mit alter Kirche) und dem weiter oben sicht¬
baren, hübsch gelegenen Colmasino, an der castellartig ge¬
bauten Villa Cavazzoca und dem kleinen Kirchlein Madonna
della Pergolona — sein Altarbild, eine „Verkündigung“ wird
dem Brusasorci zugeschrieben — vorüber, erreichen wir
Lazise, ein Marktflecken von 800 Einw. (Gasth. Speranza,
Girelli), der früher als Hafenort von Bedeutung war. Die
Venezianer hatten nämlich alle anderen Häfen der Ostküste
des Sees geschlossen und gestatteten die Einfuhr von Waaren
in ihr Gebiet nur über Lazise, wo sie zu diesem Zwecke eine
grosse Zollstätte mit Magazin (.Dogana) aufgeführt hatten,
deren Gebäude an der „Piazza“ noch erhalten ist. Vor der
Zeit der Venezianer-Herrschaft war schon die Rocca von
Lazise ein festes Schloss, in dem von den deutschen Kaisern
belehnte Edelinge ihren festen Sitz hatten, die aber späterhin
den Scaligern weichen mussten. Diese sicherten Burg und
Ort durch den Ausbau der Befestigungen, von denen Theile
sich bis auf unsere heutige Zeit erhalten haben. In dem
Kampfe der Venezianer mit Philipp Maria Visconti wurde
Lazise von den Venezianern beschossen und geplündert. Am
28. Mai 1439 schlug Admiral Contarini unweit Bardolino die
Flotte des Visconti und nahm 19 ihrer Schiffe mit 400 Mann
gefangen. Nach Beendigung des Kampfes verlieh der Doge
Francesco Foscari dem Ort 1441 wieder seine alten Ge¬
rechtsame.
An der Piazza die vorerwähnte Dogana, die kleine St.
Nicolaikirche, mit hübschen Glockenthurm, und das
Rathhaus; weiterhin in der Richtung zu dem einzigen alten
Stadtthor, die 1836 erweiterte und erneuerte Pfarrkirche
und ausserhalb des Thores auf einem Hügel der Friedhof,
mit einem alten Thurm, wahrscheinlich römischen Ursprungs.
Im Südwesten des Ortes dicht am See der Park und die
Villa B u r i auf den Trümmern des ehemaligen Scaliger-