Volltext: Geuter's Neuer illustrierter Führer für den Gardasee [212-213]

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Garda — Bardolino• 
Garda, das auch der Geburtsort des aus der deutschen 
Heldensage bekannten Waffenmeisters Dietrichs von Bern, 
des Recken Hildebrand ist, bietet heute nur wenig Bemerkens- 
werthes : einige Römersteine, zwei alterthümliche Thore und 
in der dreischiffigen Marienkirche einige Altarbilder von 
Palma dem Jüngeren, Tedeschi und Paglia ; hinter dem zweiten 
Altar ein römischer Denkstein, dem Cajus Julius Euhemerus 
gewidmet. 
Von Garda führt östlich landeinwärts eine Strasse nach 
Costermano (4 km; Wagen 1 L.), Station der Strassenbahn 
Verona-Caprino. Südlich von Caprino und östlich von Coster¬ 
mano (6 km) liegt schon im Thal der Etsch das Dorf Eivoli, hei 
welchem Napoleon Bonaparte am 14. und 15. Januar 1797 entscheidende 
Siege über die Oesterreicher erfocht. Im Bau begriffen ist eine Bahn 
Ver on a-Affi-Bardolino-Gar da. 
Von Garda aus wird auch der Aufstieg zu einem der südlichen 
Hauptgipfel des Baldo-Zuges, auf die 
Punta del Telegrafo (2200 m), so genannt, weil Napoleon I. von 
hier aus seinen in der lombardischen Ebene operierenden Truppen 
mit einem optischen Telegraphen Zeichen geben liess, unternommen. 
Eine fahrbare Strasse führt über Caprino nach Spiazzi (IB/2 km, 
Albergo Zanotti). Von Spiazzi in 1 St. — auf der nach dem Etschthal 
abfallenden Berglehne die berühmte Wallfahrtskapelle Madonna■ della 
Corona — nach Eerrara di Montebaldo (826 m), von wo aus der 
Gipfel des Telegrafo in 4 St. erreicht wird. Grossartige Aussicht 
im Norden auf die Spitzen des Monte Baldo selbst, auf die hinter 
und seitlich von jenen $ich erhebende Hochgebirgswelt des süd¬ 
lichen und mittleren Tirol und im Süden weit hinaus auf die 
italienische Ebene bis hinüber zum Apeninn. Abstieg vom Telegrafo 
nach der Westseite äusserst beschwerlich. 
Das östliche Ufer des Gardasees verliert bei der Weiter¬ 
fahrt von Garda aus ganz erheblich an Reiz. Statt der Fels¬ 
wände des Baldo säumen niedrige, mit Wein- und Obst¬ 
pflanzungen bedeckte Moränenhügel das Ufer; hie und da 
ragende gewaltige Cypressen sind fast das einzige Zeichen, 
dass es südliches Land ist, an dem der Dampfer vorübereilt. 
Der nächste Ort, der Marktflecken 
Bardolino (950 Einwohner1); Gasth. : Speranza; Albergo 
Bardolino) ist der Hauptstapelplatz der Veroneser Uferseite 
und treibt bedeutenden Handel in Obst, das hier vorzüglich 
gedeiht. Auch sein Wein hat einen guten Ruf. 
Zahlreiche Römerfunde sind auch in Bardolino gemacht 
worden, die meist in’s Museum zu Verona gewandert sind. 
Noch interessanter war die Entdeckung vieler Ueberreste von 
Pfahlbauten, deren Vorkommen überhaupt in der Südostbucht 
des Sees längs der ganzen Küste bis Peschiera festgestellt ist. 
i) Die Gemeinde zählt 2600 Einwohner.
	        
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