Volltext: Geuter's Neuer illustrirter Führer von Meran und Umgebung [41-42]

Passeierthal. 
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rechten Passerufer führt die Passeirer Strasse weiter aufwärts 
in 50 Min. nach Salt aus (2 */2 St. nördlich von Meran). 
Eine Abzweigung führt 10 Min. hinter Riffian rechts hinab zur 
Passerbrücke und an der jenseitigen Lehne hinan nach Verdins, 
einem kleinen Bade, das den Meranern als Sommerfrische dient. Von 
Verdins aus in 3/4 St. zur romantischen Masulschlucht, in deren 
Tiefe der vom Hirzer herabkommende Masulbach der Passer zueilt 
und die als Fundort mächtiger Turmaline und Berylle bekannt ist. 
In der Gspeller-Säge gute Bewirtung. Wer den Ausflug mit dem Besuche 
der Masulschlucht abschliessen will, wandert über Verdins auf fahr¬ 
barem Wege nach Schenna (vorher rechts Schloss Thum) und 
von dort entweder über die stickle Gasse oder auf dem Fahrweg nach 
Obermais heimwärts. 
Saltaus, ein sog. Schildhof,1) bildet auf dieser Seite die 
Grenze des Meraner Weinbaues und den Eingang in das 
eigentliche, etwas einförmige vordere Passeier. 
Eine Viertelstunde von Saltaus das neu erbaute Gasthaus 
Quellenhof (gute Kiiche und Keller); hinter ihm führt die 
alte Strasse hinab zur Passer und diese überbrückend über die 
Kellerlahn am linken Ufer in 1V4 St. nach St. Martin. Die 
neue Strasse bleibt am rechten Passerufer, passirt nach einer 
guten 1/2 St. die Kalbenbachbrücke (links markirter Steig zum 
sehenswerten Kalbenfall, V4 St.) und erreicht in weiteren 
25 Min. das malerische Dorf St. Martin (Gasth. Unterwirt). 
Ueber diesem Schloss Steinhaus, gegenüber der Pfandler- 
hof, in dem sich Hofer eine zeitlang verborgen hielt, und 
3U St. höher die Almhütte, wo er durch Verrat am 28. Jänner 
1810 gefangen wurde. */2 St. hinter St. Mptin das am linken 
Passerufer gelegene Wirtshaus am Sand, der Sandhof, wo der 
Tiroler Volksheld am 22. Oktober 1767 zur Welt kam. Im 
oberen Stockwerke des Sandhofes zahlreiche Erinnerungen an 
Hofer, sein Brief an Püchler (S. 27), Hofers Waffen, Gewand 
und Hut. Neben dem Sandhof die Hofer-Kapelle. */2 St. 
hinter dem Wirtshaus am Sand liegt 5*/2 St. von Meran ent¬ 
fernt St. Leonliard (Gasth.: Strobl; Teiss; Frick), der Haupt¬ 
ort von Passeier (600 Einw.) mit aus dem 12. Jahrh. stammen¬ 
der Kirche. Auf dem Kirchhof zu St. Leonhard hatte sich 
am 18. Nov. 1809 eine über den Jaufen vorgedrungene Fran- 
*) Solcher Schildhöfe gibt es im ganzen 11. Ihre von König 
Heinrich oder Margarete Maultasch mit vielen Vorrechten und Frei¬ 
heiten ausgestatteten Besitzer bildeten eine Art Mitteladel, eine Leib¬ 
wache der Landesfürsten, und waren bei besonderen Veranlassungen 
zum Dienst mit Panzer, Speer und Schild auf Schloss Tirol verpflichtet. 
Als Zeichen ihrer bevorrechteten Stellung war meist ein Schild in 
Mörtelnachbildung an der Aussenseite des Hofes angebracht. Im 
Saltauser Schildhof (Wirtschaft) ein schöner Speisesaal mit alter, 1860 
teilweise erneuter Täfelung und verschiedenen vaterländischen Erin¬ 
nerungen. Hier war es, wo Andreas Hofer von seinen eigenen Leuten 
der Stutzen an die Brust gesetzt wurde, um ihn zum letzten vergeb¬ 
lichen Aufstande im November 1809 zu zwingen. („Anderle, der 
Stutzen ist für dich wie für die Franzosen geladen, willst oder 
willst nit?“) 
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