Volltext: Geuter's Neuer illustrirter Führer von Meran und Umgebung [41-42]

St. Georg. 
maltes Bildnis und ein Aquarellbild seines Genossen Peter 
Mayr, Wirtes von der Mahr. Sehenswert sind auch die 
schauerlichen Schlossverliesse. 
Auf dem unteren Hügel steht die gotische Pfarrkirche 
und neben ihr am Rande des Friedhofes die kleine, weitaus 
romanische St. Martinskapelle, die nach einer auf 
dem Thürsturz des Portals befindlichen Jahreszahl schon 1071 
erbaut wurde. Westlich von der Pfarrkirche erhebt sich auf 
einem mächtigen Grundbau die aus Granit und Sandstein in 
gotischem Stil nach Plänen von Prof. Wa^pZer-Wien auf¬ 
geführte Grabkapelle. Ueber dem Portal die Figur des 
segnenden Heilands von Franz Fendi. Hinter dem Altar der 
auch im Innern sehenswerten Kirche führte eine Treppe in 
die Gruft hinab, in welcher der 1859 verstorbene Erzherzog 
Johann (in Deutschland namentlich als Reichsverweser der 
Jahre 1848 und 1849 bekannt) an der Seite seiner Gemahlin, 
Anna Gräfin von Meran, ruht. Anna war die schöne Tochter 
des Postmeisters Plochel in Aussee, die der Erzherzog 1827 
als Gattin heimgeführt hatte. Schlüssel zur Grabkapelle beim 
Schlosswart. 
Sowohl vom Schlosse Schenna als auch namentlich vom 
Platze vor der Grabkapelle herrliche Aussicht. 
Als Rückweg von Schenna empfiehlt sich die Wanderung 
St. Georg und Schloss Goyen nach dem Naifthal 
(S. 61), die bis zur Rametzer Brücke etwa l1/* St. beansprucht. 
Von Schenna aus ist 
St. Georg nach Ueberschreitung des Schnuggenbaches an 
einigen Höfen vorbei, zwischen Wiesen und Aeckern, in 25 
Min. erreicht. Das Kirchlein, einst Schlosskapelle der alten 
Stqmmburg Schenna, von der noch kümmerliche Baureste in 
dem viereckigen Gebäude neben der Kirche erhalten sind, 
bildet einen Rundbau romanischen Stiles (12. Jahrh.), dessen 
Gewölbe auf einem starken, granitnen Mittelpfeiler ruht. An 
der Decke früher übertünchte, wieder blosgelegte Fresken aus 
dem Ende des 14. oder dem Anfang des 15. Jahrh., die Ge¬ 
schichte des hl Georg, die St. Nikolaus-Legende, die Auf¬ 
erstehung der Toten, das jüngste Gericht usw. behandelnd. 
Interessant ist der gotische Flügelaltar mit farbigen Zierarten 
und geschnitzten Figuren (in der Mitte St. Georg zu Pferde, 
den Lindwurm erlegend, rechts die Mutter Gottes, links 
St. Anna, an der Innenseite der Flügel St. Sylvester und 
St. Antonius), die Kanzel, das Altarbild und ein geschnitztes 
Bild der hl. Kummernuss.1) 
9 Die besonders in Tirol verehrte hl. Kummernuss (d. i. Kümmer¬ 
nis) war der Sage nach die Tochter eines mächtigen Königs und von 
solcher Schönheit und Wohlgestalt gewesen, -d .:;s sie dem begehrlichen 
Andringen der Jünglinge kaum widerstehen konnte. Um ihre Tugend
	        
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