Volltext: Geuter's Neuer illustrirter Führer von Meran und Umgebung [41-42]

Bozen—Meran. 
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eine eiserne Brücke über die Etsch lind beginnt die Mendel¬ 
strasse, eine in ihren oberen Partien grossartige Gebirgs- 
strasse, die in vielfachen Krümmungen an schroffen Felsen 
und Abstürzen vorüber zum Mendelpass und dem in jüngster 
Zeit dort entstandenen Luft- und Höhenkurort hinanführt. 
Auf einer Vorstufe in halber Höhe des im Westen ziehenden 
Gebirges ist unterhalb des mächtigen Gantkofels die Ruine 
Hoch-Eppan mit dem Vorwerk des Kreidenturms sichtbar, 
dahinter Schloss Korb und Boimont, zur Linken Warth und 
Altenburg. Rechts auf steilem Felskegel vor dem Westhang 
des Glaninger Berges die Ruine Greifenstein (737 m), im 
Volksmund das „Sauschloss“ genannt, weil bei einer Belagerung 
durch Herzog Friedei mit der leeren Tasche 1422 die Be¬ 
lagerten zum täuschenden Beweis ihrer genügenden Ver- 
proviantirung und der Aussichtslosigkeit des Aushungerns das 
letzte Schwein über die Mauern ins herzogliche Lager hinab¬ 
geworfen haben sollen. Weiterhin rechts oben die alte Feste 
Neuhaus, nach ihrer einstigen Besitzerin Margarete, der 
Erbin von Tirol, auch Schloss Maultasch genannt. Ein unter¬ 
irdischer Gang soll angeblich die Ruine mit dem zu ihren 
Füssen gelegenen Weiler Klaus verbinden. Am rechten Etsch¬ 
ufer Dorf Andrian, überragt von den auf schroffer Felswand 
gelegenen Trümmern der Burg Festenstein. 
Die nächste Station ist Terlan, ein schmucker Ort mit 
interessanter alter Kirche und weitbekannt durch den guten 
Wein, der hier gedeiht; am jenseitigen Ufer weiterhin links 
das Dorf Nals. Bald darauf erreicht der Zug Vilpian, mit 
schönem Wasserfall des Möltner Baches, der östlich vom Ort, 
unweit der durch ihr gutes Bier bekannten Brauerei, über 
eine 70 m hohe Wand stürzt. Auf den linksseitigen Höhen 
die Kirchen St. Christoph (600 m) und St. Hippolyt (759 m), 
überragt von der Gail (1631 m) und dem Porphyrkegel der 
Laugenspitze (2433 m). Es folgt die Haltestelle Gargazon, 
hinter welcher die Bahn den Aschler Bach, zu napoleonischer 
Zeit die Grenze zwischen Bayern und Italien, übersetzt. Von 
der nächsten Station Lana-Burgstall liegt der letztgenannte 
Ort am diesseitigen, das aus drei Ortschaften Ober-, Mitter¬ 
und Unter-Lana bestehende Lana etwas mehr landeinwärts 
auf dem jenseitigen Ufer vor den Höhen des Mittelgebirges. 
Die Lehnen der östlichen Thalseite steigen für eine kurze 
Strecke fast unmittelbar neben dem Flusse und der Bahn an. 
Rechts der Sinichkopf (524 m), dann Schloss Katzenstein und 
hoch oberhalb desselben Schloss Fragsburg (734 m); gegenüber 
an der Lehne des. Marlinger Berges Schloss Lebenberg. An 
Stat. Unter-Mais vorüber und die von rechts kommende Passer 
übersetzend, erreicht die Linie ihren Endpunkt in dem am 
Westende der Stadt gelegenen Bahnhof Meran. 
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