Volltext: Meran und Umgebung mit der Vintschgaubahn [225-226]

Freiberg. 
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An der Ausmündung des Sinichbachtales steigt am 
südlichen Ufer der 524m hohe Sinichkopf an; seine führen- 
bestandene Kuppe krönt eine vorgeschichtliche Wall- 
bürg, deren Steinmauer ein Viereck von etwa 50 zu 
60 m einschließt. 
Ohne Mörtel und sonstige Verbindung sind unbehauene Por¬ 
phyrstücke zu einem 2 m hohen und 1,5 m dicken Wall geschichtet. 
Innerhalb des äußeren Ringwalls etwas höher und näher dem 
Gipfel befindet sich ein zweiter und etwa 50 Fuß tiefer liegen an 
vorspringenden Stellen des Kopfes abgesonderte Mauertrümmer, 
wahrscheinlich Überreste einzelstehender Warten. Bei Nach¬ 
grabungen inner- und außerhalb des Walles fand man eine koh- 
lige Erdschichte mit rotgebrannten Lehmstücken, zahlreichen 
Knochen vom Rinde, Schaf und Eber, Topfscherben, ein Stück 
eines Bronzegefäßes mit schöner Patina und einen bearbeiteten 
Granitstein, der für eine Handmühle gehalten wird. Wahrschein¬ 
lich war der Ringwall eine jener rätselhaften Festen, die Prusus 
auf einem Eroberungszug „allenthalben von den Anhöhen und 
Felsenstirnen“ herabwerfen ließ. 
Der Aufstieg zum Sinichkopf erfolgt am besten von Katzen¬ 
stein (S. 86) aus, von wo ein bezeichneter Fußsteig durch die gro߬ 
artige Schlucht des Sinichbaches hinanzieht (1 St.). Auch von 
Süden her, von der Reichsstraße aus, führt ein Weg zum Gipfel. 
Der lange Bergrücken, der am linken Ufer des Naif- 
baches oberhalb Trauttmannsdorff ansteigt, bis Frags- 
burg sich hinzieht und den wir auf dem Wege zu letz¬ 
terem in nordsüdlicher Richtung entlang gewandert sind, 
heißt in seiner Gesamtheit der Freiberg. Reich an male¬ 
rischen Waldpartien, Schluchten und Fels Vorsprüngen, 
zwischen denen Einzelhöfe und Weinberge zerstreut sind, 
bildet er den südöstlichen Hintergrund der Meraner Land¬ 
schaft. Hoch oben ist in einer^Einsattelung des ^Berges 
eine^kleine Kirche sichtbar: | ? 
St. Katharina in der Scharte (1244 m), die in 
etwa 2y2 St. von Meran aus zu erreichen ist. Der Weg 
dahin beginnt bei der Naifbrücke, führt nördlich vom 
Schloß Rametz zwischen Weinbergen empor durch eine 
kleine Schlucht und links abbiegend in 20 Min. zum 
Meierhofe (Wirtschaft). Am Tschagg-, Egger¬ 
und Grumser - Bauernhof (bei letzterem, 850 m, einer 
der schönsten Aussichtspunkte bei Meran) vorbei, steigt 
der mittlerweile recht holprig gewordene Weg (vom Egger - 
hof in 1 St.) hinan zur Kirche St. Katharina 
i. d. Sch., die wahrscheinlich an Stelle eines Heiden¬ 
tempels 1251 errichtet wurde. Unweit Wirtshaus zum 
Sulfner. Vielleicht war der Tempel einst der Göttin
	        
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