Volltext: Meran und Umgebung mit der Vintschgaubahn [225-226]

72 JRametz. Naiftal. 
nehmen sein, daß ans dem kleinen Bethause später eine Kapelle 
und Kirche geworden. 
Ein etwa halbstündiger Spaziergang führt durch Ober- 
mais über den Karl-Ludwigs-Platz, die Keichenbachgasse 
— oder dieser parallel zwischen Kundegg und Kosenstein 
zur Villa Mendola — und über den Schennaer Fahrweg 
an Bethanien und dem Diakonissenheim vorbei zur 
OberenN aif - (Kametzer-) B rücke. Vor derselben 
links die Restauration Metz; jenseits des Naifbaches 
auf der Höhe inmitten ausgedehnter Weingärten Schloß 
Rametz, ein alter Edelsitz, der, wie so manches der Ober- 
maiser Schlösser, auf altrömischer Grundlage entstanden 
sein mag. Schon sein Name, der in alten Urkunden 
Rometz lautet und als von Mezzo romano — medium 
romanum oder meta romana stammend erklärt wird, 
macht dies wahrscheinlich. Das mittelalterliche Herren¬ 
schloß war allmählich stark verfallen und Bauernsitz 
geworden. 1860 wurde Rametz durch den aus Dorf Tirol 
gebürtigen Professor der Universität Pavia, Dr. Franz 
Flarer, angekauft und in eine reizende, schloßartige Villa 
umgewandelt. Nach Dr. Flarers Tode kam der Besitz 
ah die Familie Boscarolli aus Innsbruck, die namentlich 
dem Weinbau ihre Fürsorge mit Erfolg zugewandt hat. 
Gegen Osten öffnet sich das vom Ifinger herab - 
ziehende Naiftal, in seinem oberen Teil eine enge, ro¬ 
mantische Schlucht bildend und abgeschlossen von einem 
Felsriegel, über den der Naifbach in zwei kleinen Fällen 
herabstürzt. Als echtes Gebirgswasser führt die Naif 
nach stärkeren Niederschlägen, wie sie im Gebirge nicht 
gar selten sind, viel Geröll und Felstrümmer ins Tal 
hinab, ja sie hat im Laufe der Zeiten allmählich die 
ganze Trümmerhalde, Tlen Schutthügel, aufgebaut, auf 
dem Obermais steht. Noch jetzt erfordert der Bach 
in seinem oberen Teil ziemliche Verbauungsarbeiten, die 
sich als Uferschutz weit hinab fortsetzen bis in das Ober- 
maiser Gebiet, wo sein steiniges Rinnsal auf beiden Seiten 
durch hohe Wälle gesichert wird. In mineralogischer 
und geognostischer Beziehung ist das Naiftal besonders 
interessant und der Bach die Fundstätte hübscher 
Quarz arten. 
Man geht vom Karl-Ludwigs-Platz, die Reichenbach- 
gasse und den Schennaer Fahrweg aufwärts bis zur 
Rametzer . Brücke. Vor dieser geht der Weg links zum 
Schloß Goyen, jenseits der Brücke rechts aufwärts zum 
Schloß Labers und zur Einsiedierkapelle.
	        
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