Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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sich hierzu pulveriger Arzneikörner und knetet sie mit Mehl, 
Wasser oder Essig zu einem mäßig festen Teige, um den 
Thieren denselben mittelst einer hölzernen Spachtel theilweise 
beizubringen. Uebrigens thut man wohl, wenn man nicht zu 
große Mengen davon bereitet, damit selbe, besonders in der 
wärmeren Jahreszeit, nicht in Gährung übergehen. 
Es ist diese Form bei dem Pferde wegen dessen leichter 
Beibringung die angezeigteste. 
Bereitung der Tincturen oder Extracte. 
Die inneren Kräfte, die Heilsäfte können aus einer Pflanze 
in verschiedener Weise ausgezogen werden; den besten Auszug 
erhalten wir im eigentlichen sogenannten Extract. 
Der Extract wird auf folgende Weise bereitet: 
Man sucht unter den Kräutern, Wurzeln, Beeren u. s. w., 
aus denen man den Extract gewinnen will, die besten aus, 
trocknet selbe im Schatten, niemals aber an der Sonne. Nach 
dem die Wurzeln, Kräuter, Beeren u. s. w. gut getrocknet 
sind, verkleinere, zerschneide man sie wenn nothwendig und 
bringe sie in eine gut verschließbare Flasche. Diese wird mit 
echtem Fruchtbrantwein oder in dessen Ermanglung mit reinem 
Spiritus ausgefüllt und luftdicht verschlossen und für einige 
Zeit an einen mäßig warmen Ort gestellt. Ich habe derart 
gefüllte Flaschen schon ein Jahr und noch länger stehen lassen 
und dann erst den Extract abgegossen. Im Noth- und Be 
darfsfälle kann man denselben schon nach wenigen Tagen des 
Ansatzes zum Gebrauche nehmen. 
Auf diese Weise kann auch Kampfer-, Seifen-, Arnika 
geist u. s. w. selbst bereitet werden. 
Alle Medicamente sollen an einem trockenen Orte auf 
bewahrt werden, die Kräuter und Pulver in Schachteln oder 
Papiersäcken von gutem Papier; ebenso muß die Aufschrift 
des Inhaltes gut leserlich darauf stehen. 
Ich habe mich bemüht die innerlich angewendeten Mittel 
in zehn Classen einzutheilen, obwohl es nicht gut angeht, da 
oft ein Mittel zwei oder drei Eigenschaften besitzt; der Deut 
lichkeit wegen ist aber doch eine Eintheilung nothwendig. 
So wollen wir jene Heilstoffe, welche ich bei den 
Thieren anwende, näher betrachten, zugleich aber auch einige, 
welche der hochwürdige Herr Pfarrer Sebastian Kneipp für
	        
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