Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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dann wird es ruhig und gedeiht gut. Kommt das Kalb in 
die dritte oder vierte Woche, dann verlangt es auch anderes 
Futter, selbst wenn es Milch genug hat, fängt es in der 
vierten Woche zu fressen an. Die zum Schlachten bestimmten 
Thiere sollen nur Milch, jene welche Entwöhnt werden, sollen 
nur recht gutes Heu bekommen. So gewöhnt sich das junge 
Thier nach und nach an das trockene Futter. Je länger man 
dem Kalbe die gute Milch und kräftiges Heu gibt, um so 
besser gedeiht es, hiemit nur nicht sparen, denn ist ein junges 
Kalb durch vernachlässigtes Futter verkümmert, dann erholt 
es sich lange nicht mehr und die Aufzucht ist kostspieliger, als 
wenn dem Kalbe genug und nur gutes Futter gereicht wird. 
Mit vier bis sechs Wochen wird das Kalb der Kuh entwöhnt. 
Dieses geht am leichtesten, wenn die Kuh mehr als zur Hälfte 
ausgemolken, dann gleich darauf das Kalb zur Kuh gebracht 
wird. Das Kalb kommt so hungerig von der Kuh an seinen 
Stand und da wird ihm sogleich die frisch gemolkene Milch 
vorgestellt. Voll Gier, wird es in der Hast die Milch schon 
finden, und fängt zu trinken an, wenn man ihni noch den 
Finger gibt. Hat sich das Kalb an das trinken der guten 
Milch gewöhnt, dann können auch kleinere Portionen von 
abgeschöpfter Milch darunter gegeben werden, aber natürlich 
nur erwärmt. Wie die Portion der guten Milch täglich kleiner 
wird, zuletzt jedoch ganz aufhört, so vermehrt man die Portion 
der abgeschöpften. Verfährt man längere Zeit mit der Ver 
abreichung des Getränkes auf diese Weise, und gibt dem Kalbe 
stets gutes Heu, so wird es sicher vorzüglich gedeihen. 
Wenn man keinen Mangel an Milch hat, dann kann 
man, bis das Kalb acht Wochen alt ist, ihm täglich wenigstens 
eine Portion gute Milch geben, und reicht die abgeschöpfte 
dann nicht mehr aus, so wird Wasser darunter gegeben. Es 
kann nicht genug hervorgehoben werden, daß das Thier jede 
Mahlzeit die gleiche Portion bekommt, nicht einmal mehr und 
dann wieder weniger. Hat es seine Portion, dann muß es 
zufrieden sein. Würde man dem Kalb geben so viel als es 
trinkt, dann würde es bald zu Grunde gehen. Eine Kuh z. B. 
gibt täglich zehn bis zwölf Liter Milch. Ein Kalb mit drei 
bis vier Wochen trinkt diese Milch ohne sich zu schaden. Man 
kann sich daher leicht ausrechnen, was auf die Mahlzeit kommt. 
Wird das Kalb älter, dann kann auch die Portion eine größere
	        
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