Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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e) Die Lungenseuche. 
Mit Lungenseuche bezeichnet man eine nur beim Rinde 
und zwar seuchenartig auftretende, langsam verlaufende, an 
steckende Entzündung der Lunge und des Brustfelles, die sich 
allmählich entwickelt, in der ersten Zeit kaum bemerkbar macht, 
und erst nach Eintritt von Erscheinungen, wie sie bei der 
gewöhnlichen Lungenentzündung wahrgenommen werden, sich 
zu erkennen gibt. Man hat daher auch bei dieser Krankheit 
zwei Stadien unterschieden, nämlich ein fieberloses, gewöhnlich 
mehrere Wochen andauerndes, und ein fieberhaftes Stadium, 
das in der Regel zwei bis drei Wochen umfaßt. 
Die Erscheinungen während des ersten Stadiums 
bestehen in einen kurzen, trockenen, schwachen Husten, welcher 
anfangs nur am Morgen nach dem Aufstehen oder beim 
Tränken sich einstellt, später sich aber öfters wiederholt und 
als schmerzhafter Stoßhusten äußert. Das Athmen ist anfangs 
wenig verändert, später wird dasselbe beschleunigt und mit 
aufgesperrten Nasenöffnungen ausgeführt. Die Freßlust und 
die Milchabsonderung nehmen ab, beim Druck oder Anschlagen 
auf den Brustkorb und den Rücken geben die Thiere durch 
Stöhnen ihren Schmerz kund; aus der Nase fließt eine 
wässerige, schleimige Flüssigkeit. Die Thiere magern ab, die 
Haare sträuben sich, werden rauh und glanzlos, die Körper 
temperatur steigert sich, während der Puls wenig Veränderung 
zeigt. Der Uebertritt in das zweite, fieberhafte Stadium 
geschieht in den meisten Fällen plötzlich und gibt sich durch 
Erscheinungen, wie sie bei Lungen- und Brustfellentzündung 
wahrgenommen werden, zu erkennen. Der Puls steigt- auf 
70 bis 80 Schläge, die Temperatur auf 40 Grad Celsius, 
die Freßlust und das Wiederkäuen, sowie die Milchabsonderung 
hören ganz auf, der Koth wird fest, hitzig und in kleinen 
Ballen abgesetzt; der Urin ist dunkel, Hörner und Ohren sind 
bald kalt, bald warm, das Flotzmaul ist trocken. Das Athmen 
wird sehr beschleunigt und angestrengt und unter starken 
Flankenschlag vollzogen. Der Husten tritt häufiger auf, ist 
kurz und dumpf und äußert sich in einer Weise, als ob ein 
jedesmaliger Hustenstoß einen stechenden Schmerz erzeugte; 
auch ist die Empfindlichkeit beim Anklopfen an die Brust oder
	        
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