Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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wickelt sich der Krankheitsproceß bei dem einen Thier mehr an 
der Maulschleimhaut, bei dem andern mehr zwischen den Klauen. 
Ursachen: Neben der großen Ansteckungsfähigkeit 
scheinen gewisse, besonders durch nasse Jahrgänge herbeigeführte 
Witterungsverhältnisse, die rasche und ausgedehnte Ausbreitung 
dieser Krankheit zu begünstigen, doch läßt sich in den meisten 
Fällen die Ansteckung nachweisen. 
Kennzeichen: Die Krankheit beginnt stets mit einen 
Fieberanfall, der aber meist unbemerkt bleibt; die Thiere sind 
träge, abgeschlagen, der Appetit ist vermindert, es fließt aus 
dem Maule eine schäumende Flüssigkeit und machen eine 
schmatzende Bewegung mit dem Hinterkiefer, die Milch bricht 
schnell ab. Am zweiten oder dritten Tage treten auf der 
Nasenschleimhaut, besonders an den zahnlosen Rand des Ober 
kiefers, am Flotzmaul, an der Zunge, seltener auf der Nasen-- 
schleimhaut trübweiße, allmählich die Größe einer Linse oder 
Erbse erreichende Bläschen auf, die nach kurzer Zeit platzen, 
eine gelbliche, eiterähnliche Flüssigkeit entleeren und ein dunkles, 
geröthetes, theilweise noch mit Schleimtheilen bedecktes Geschwür 
hinterlassen. Erstreckt sich die Krankheit auch auf die Klauen, 
so entsteht um den Saum der Klauen eine höhere Röthung 
und Anschwellung, die Thiere liegen mehr und es zeigen sich 
nach 24 bis 36 Stunden sowohl am Saum als auch an der 
Hornspalte ähnliche wie oben beschriebene Bläschen, welche 
ein weißgerändertes Geschwür hinterlassen, das bei reinlicher 
Behandlung, in kurzer Zeit heilt. Dehnt sich die Entzündung 
des Saumes auch auf die Fleischsohle aus, so entstehen dort 
Eiterungen, die entweder sich nach der Hornwand weg ergießen, 
oder zur Lostrennung der Hornwand von der Fleischwand 
und manchmal zum Ausschuhen führt. Ein ganz gleichartiger 
Bläschenausschlag tritt bei Melkthieren am Euter besonders 
am Ende der Zitzen auf, welcher nicht nur das Melken er 
schwert, sondern dadurch, daß die beim Melken aufgedrückten 
Bläschen ihren Inhalt in das Melkgeschirr ergießen können, 
eine besondere Beachtung verdient, weil eine derartige Milch 
in ungekochten Zustand, vom Menschen genossen, bei diesen 
ähnliche Krankheitszustände auf der Schleimhaut des Mundes 
erzeugt. Auch sind säugende Kälber von solchen Euter fern 
zu halten und diese Milch nur gekocht zu reichen, da sie sonst 
an Magenentzündung zugrunde gehen können.
	        
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