Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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Tagen nicht vermindert, so blase man feinen Weißen 
Zuckerstaub täglich zweimal in das kranke Auge. Kommt ein 
Augenübel von Ursachen im Innern, dann hat es gewöhnlich 
den weißen Staar zur Folge, welcher eben so unheilbar ist, 
als der schwarze, graue und grüne Staar. 
Das periodische oder zurückkehrende Augenübel (Mond 
blindheit), ist ein sehr gefährliches Uebel, welches sich auf ge 
störte innere Gesundheit gründet, wodurch das Pferd um Ge 
sicht und Auge kommen kann. Selten werden beide Augen 
zugleich davon befallen. Diese Art Augenentzündung wirkt sehr 
nachtheilig ans die Organisation des Auges, verdunkelt die 
wässerige Feuchtigkeit und die Krystallinse. Sie kommt bei zu 
früh abgewöhnten und mit harten trockenen Stoffen gefütterten 
Füllen sehr häufig vor; je später sie bei einem Pferde ein 
tritt, um so mehr ist sie zu fürchten. Man erkennt sie durch 
heftigen Thränenfluß, durch Veränderung des Innern des 
Auges, welches wolkig, trübe, weiß, grau und schmutzig roth 
wird und lichtscheu ist. 
Am häufigsten kommt diese Krankheit bei groben und 
schlaffen Pferden vor, die in Niederungen weiden oder heftigen 
Erhitzungen, Erkältungen ausgesetzt sind. Gewöhnlich wird 
ein Auge zuerst davon befallen und bessert sich dann nach 
etwa zwei bis drei Wochen. Nun wird auch das andere da 
von befallen und so wechselt das Uebel von vier bis sechs 
Wochen, indem es ein Auge nach dem andern befällt, bis auf 
beiden Augen der graue Staar und Blindheit eingetreten ist, 
und keine Entzündung mehr erfolgt. 
Man sorge daher im Anfange der Krankheit für kräftiges, 
leicht verdauliches Futter und suche überhaupt die angegebenen 
Ursachen zu heben; Zugluft und grelles Licht sind bei allen 
Augenentzündungen fern zu halten. Anstrengende Arbeiten 
oder Benützung bei schlechter, naßkalter Witterung sind zu 
vermeiden. 
Als erprobte Augenwasser werden ferner benützt: Blei 
zucker 1^2 Gramm in 300 Gramm Regen- oder Flußwasser 
gelöst, oder blauer Vitriol 1 j 2 Gramm in Fenchlabsud 250 
Gramm und Opiumtinctur 1 Gramm. Eine sehr wirksame 
Augensalbe besteht in grauer Quecksilbersalbe 40 Gramm und 
Tollkirschenextract 1 Gramm, mit welcher die Augenlider ein- 
bis zweimal täglich leicht eingerieben werden.
	        
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