Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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der Bauchwand, jedoch so, daß die Eingeweide noch mit der 
Haut umkleidet sind und nicht frei zu Tage liegen. 
Die Oeffnnng, durch welche das Eingeweide heraustritt, 
und welche man Bruchring nennt, ist entweder eine natürliche, 
wie z. B. Nabelbrüche, oder ist eine durch irgend eine mechanische 
Einwirkung neu entstandene Oeffnnng, die äußere Haut, welche 
die Gedärme umgibt, heißt der Bruchsack und die durch sie 
gebildete Höhle die Bruchhöhle. 
Man unterscheidet je nach der Gegend, wo der Bruch 
sich befindet Nabelbrüche, siehe Seite 48, Leistenbrüche, 
Hodensackbrüche und Flankenbrüche. Je nach dem vorgefallenen 
Eingeweide unterscheidet man Darmbrüche und Netzbrüche. 
Nach ihrer Beschaffenheit unterscheidet man bewegliche Brüche, 
wenn sich die Gedärme mit der Hand leicht in die Bauchhöhle 
schieben lassen, unbewegliche, wenn sich selbe mit der inneren 
Fläche des Brnchsackes verwachsen haben, und eingeklemmte 
Brüche, bei welchen, wenn nicht bald Hilfe durch Zurück 
schieben gemacht wird, immer in kurzer Zeit der Tod eintritt. 
Die Behandlung kann für einen Laien im Anfange 
des Entstehens dadurch eingeleitet werden, daß die Entzün 
dung der Bauchmuskeln mit kühlenden Mitteln gemäßigt wird, 
und wenn es angeht, eine entsprechende Binde anlegt. Bei 
eingeklemmten Brüchen muß zunächst durch Ausräumen mit 
der Hand der Mastdarm entleert und von Zeit zu Zeit durch 
denselben die Gedärme zurückzubringen versucht werden, was 
aber in zweckmäßiger Lage geschehen muß, wobei auch von 
außen durch Drücken und Reiben mitgeholfen wird. Ist aber 
die Zurückbringung auf diese Weise innerhalb sechs Stunden 
nicht möglich, so muß zur Operation geschritten werden, bei 
welcher der Bruchsack geöffnet und der Bauchring, nachdem 
die Eingeweide zurückgebracht sind, durch Heften vereiniget 
wird, welche Operation zwar immer gefährlich, aber bei ein 
geklemmten Brüchen doch versucht werden kann, da ja sonst 
das Thier doch verloren ist. 
30. Von der Mundfäule und Entzündung des 
Zahnfleisches. 
Bei allen Hausthieren, besonders aber beim Hornvieh ent 
steht oft eine Lockerung des Zahnfleisches und der Zähne, 
dieses wieder zu befestigen, empfiehlt sich eine Einwaschung
	        
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