Volltext: Kleiner Katechismus der Thierheilkunde und der Viehzucht in neun Abschnitten

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kolossale Ziffern für zugrunde gegangene Thiere ans Licht 
gebracht haben. Die Erfolge sachgemäßer Untersuchungen ftnb 
bereits soweit gediehen, daß die Entstehungsart dieser Krank 
heit aufgedeckt und damit für eine wirksame Vorbeuge genügend 
Stützpunkte geboten wurden. Diese Krankheit entsteht durch 
besondere Spaltpilze denen die Fähigkeit zukommt, in dem 
Schweinkörper zu schmarotzen. Ueber diese Angelegenheit ist 
kein Zweifel zu erheben und werde später selbe in einer 
besonderen Abhandlung näher erklären. Ich kenne zwei Arten 
dieser Seuche: die schnell verlaufende Form, welche schon bis 
längstens 24 Stunden tödtet und die drei- bis viertägige 
Form, welche bis zu diesem Zeitraum tödtlich wird. Es liegt 
daher auf der Hand, daß alle Mittel, welche eine Vernichtung 
dieses Spaltpilzes bezwecken und es demselben unmöglich machen 
in den Schweinskörper zu gelangen, nothwendig auch das 
Auftreten der Krankheit verhindern müssen. 
Um diese Sache praktisch zu veranschaulichen, nehmen 
wir an, es sei in einem Hofe ein Schwein an Rothlauf 
erkrankt. So lange das Thier krank ist, enthält sein Körper 
massenhaft den Ansteckungsstoff: das ist die Spaltpilze oder 
Rothlaufbacillen nach technischen Ausdruck; besonders aber in 
dem vom Körper ausgeschiedenen Kothe. Da nun das kranke Thier 
doch noch nach Futter suchend in den Trog steigt, dadurch auch 
dieses Futter verunreinigt, welches dann die noch gesunden Nach 
barschweine wieder in sich aufnehmen oder kommen selbe beim 
Wühlen mit den Mist des erkrankten Thieres in Berührung, 
welches dann die Folge ist, das auch die anderen Schweine leicht 
angesteckt und ebenfalls rottzlanfkrank werden. Wird ein solches 
Schwein uothgeschlachtet, so verkauft der Besitzer um noch 
Nutzen daraus zu ziehen selbes an einen Feischer, der dieses 
wieder auspfündelt, wodurch diese Krankheit ebenfalls wieder 
verzettelt wird, und förmlich gerade absichtlich die Seuche 
auf gesunde Thiere verpflanzt wird. Aus diesem Grunde schon 
muß die Ausschrottung und der Handel mit solchen, wenn 
auch gering ergriffenen, gestochenen Schweinen streng verboten 
werden. Ich könnte zahllose Beispiele anführen, daß durch 
nothgeschlachtete Schweine die Seuche weit verschleppt wurde, 
an Orte kam, wo selbe früher als unbekannt galt. Auch die 
Gepflogenheit, daß in den Dörfern die Nachbarn oder Freunde 
durch käufliche oder leihweise Abnahme von Fleisch den vom
	        
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